Verband der Bauindustrie lehnt Schlichterspruch ab

Verband der Bauindustrie lehnt Schlichterspruch ab

Antwort der Gewerkschaft IG Bau: "Jetzt wird gestreikt, und das massiv"

"Jetzt wird gestreikt, und das massiv." Das kündigt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, unmissverständlich an, nachdem der Verband der Deutschen Bauindustrie gestern den Schlichterspruch abgelehnt hat.

Von wb

„Jetzt würden flächendeckend in ganz Deutschland die Betonmischer abgestellt, die Kellen weggelegt und die Bagger in ihre Parkpositionen gestellt werden“, so Feiger. [1] Das ist die einzig richtige Antwort auf die provokative Ablehnung des Verbandes. Der Vorschlag sah vor, den Baubeschäftigten 250 Euro mehr pro Monat zu zahlen, nach elf Monaten sollten noch einmal 4,15 Prozent im Westen und knapp 5 Prozent im Osten hinzukommen.

 

Für den HDB [2]-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller weise der zwei Wochen zuvor ergangenen Schlichterspruch  „schwere Mängel“ auf. Er bemängelt nicht die unzureichende, unter der realen Inflation für einen Arbeiterhaushalt liegende Höhe der Lohnerhöhungen. „Durch den von der IG BAU geforderten Festbetrag wäre es in einigen Entgeltgruppen zu hohen, in anderen Bereichen nur zu relativ geringen Erhöhungen gekommen, sagte Müller. Fair sei eine einheitlich prozentuale Erhöhung für alle Fachkräfte am Bau.“ [3] Weiterhin stört ihn die überproportionale Erhöhung des Ausbildungsentgelts im ersten Lehrjahr. Also die sozialen Komponenten, mit denen die IG Bau Rechnung trägt, dass die Inflation die Beschäftigten mit niedrigeren Löhnen besonders hart trifft. Außerdem müssen wir dahin kommen, dass die Azubis ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren können und nicht mehr von ihren Familien finanziell unterstützt werden müssen.

 

Mit der Ankündigung eines unbefristeten Flächenstreiks durch die IG Bau scheitert zunächst mal der Versuch des Verbandes, den Einbruch beim Bau von Wohnungen und zum Teil auch gewerblichen und öffentlichen Bauinvestitionen auf die Arbeiter und Angestellten abzuwälzen. Doch für die Vertiefung der Weltwirtschafts- und Finanzkrise können nicht die Beschäftigten verantwortlich gemacht werden. Deshalb muss auch in der Mitgliedschaft kritisiert werden, dass die IG Bau-Führung dem Schlichterspruch zugestimmt hat. Dieser habe ihr nach eigenem Bekenntnis „einiges abverlangt“, sei aber aus „der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“ erfolgt.  Die IG Bau hat aber Verantwortung für ihre Mitglieder und deren Familien und sollte sich für die wachsende Bewegung für den Bau hunderttausender bezahlbarer Wohnungen stark machen, statt staatstragend den Krisen-Co-Manager zu machen!

 

Jetzt kommt es darauf an, dass der Ankündigung auch umgehend Taten folgen und der unbefristete Flächenstreik in Angriff genommen wird. Die Kampfbereitschaft der Baubeschäftigten ist da, wie Feiger sagt: "Die würden am liebsten schon heute Nachmittag mit dem Arbeitskampf beginnen." Und die Zustimmung anderer Gewerkschaften und großen Teilen in der Öffentlichkeit werden die Kolleginnen und Kollegen haben. Dafür werden auch die MLPD und ihre Betriebs- und Wohngebietsgruppen beitragen und den Streikenden viel Erfolg wünschen.