In die Schweiz

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„Vorzeige-Unternehmen“ Stihl droht mit Verlagerung der Produktion

Der Vorstand der Stihl Holding AG, Weltmarktführer für Motorsägen mit weltweit 20.500 Beschäftigten, droht mit der Verlagerung seiner Produktion in die Schweiz. Hohe Steuern, hohe Energiekosten und eine mögliche Durchsetzung der 4-Tage-Woche seitens der IG Metall zwängen ihn dazu.

Von wb

Man reibt sich die Augen. Denn bisher galt die Schweiz als teures Land und insbesondere als Land besonders hoher Löhne. Wenn ein sogenanntes Vorzeigeunternehmen wie Stihl mit 6000 Beschäftigten in Deutschland und weltweit 20.500, öffentlich seine Pläne für eine neue Fabrik für Elektromotoren von Akku-betriebenen Sägen in Ludwigsburg  (bei Stuttgart) infrage stellt, dann greifen das bürgerliche Medien nur allzugern auf. So titelte „Telepolis“ am 29. März: „Standort Deutschland auf dem Abstellgleis: Vertreibt Vier-Tage-Woche Unternehmen?“

 

Doch jetzt scheint Stihl-Chef Michael Traub zurückzurudern: „Wir planen keine Verlagerung in die Schweiz“. [1] Offensichtlich hat die öffentliche Drohung ihren Dienst erfüllt. Beginnend damit, der sich entwickelnden Debatte in der IG Metall entgegenzutreten, dass angesichts der sich häufenden Arbeitsplatzvernichtung die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung kommt. O-Ton Traub: „Für mich ist es ein Alarmzeichen, dass in der Stahlindustrie die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche erhoben wurde. Gäbe es diese Forderung für unsere Branche, hätte das massive Auswirkungen auf den deutschen Standort.“ [2] Zu diesen Ängsten der Vorstände hat sicherlich auch der  erstreikte Erfolg der Lokführergewerkschaft GDL für eine  schrittweise Absenkung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich beigetragen.

 

Dass die Verlagerungsdrohung von Stihl solche Wellen geschlagen hat, kommt auch daher, dass sie ganz auf der Linie der Stimmungsmache der Monopolverbände von der angeblichen „De-Industrialisierung“ Deutschlands und dem aktuellen Horrorkatalog der FDP liegt. Mit solchen Schreckensszenarien soll die öffentliche Meinung für eine neue Qualität von Angriffen weichgeklopft werden, mit denen die Monopole ihren wirtschaftlichen Rückfall im internationalen Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Belegschaften und der öffentlichen Daseinsfürsorge wettmachen wollen.

 

Die MLPD und ihre Betriebsgruppen arbeiten deshalb auf gewerkschaftliche und selbständige Kämpfe der Arbeiter und Angestellten gegen die verschärfte Abwälzung der kapitalistischen Krisenlasten hin. Im Zentrum steht dabei der Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, als wirkungsvollste ökonomische Forderung gegen die  Arbeitsplatzvernichtung der Konzerne.

 

Die politische Bedeutung liegt darin, dass ein solcher Kampf Jung und Alt, Stamm- und Leiharbeiter zusammenschließt und sie sich als gesellschaftlich führende Kraft erleben. Das ist auch für den Kampf der Arbeiter  von großer Bedeutung, gegen das Ausreifen der globalen Umweltkatastrophe,  die Weltkriegsgefahr und den Faschismus, sowie für die Perspektive einer sozialistischen Gesellschaft. Dort dienen die Produktivkräfte der Gesellschaft und dem Erhalt der Umwelt.

 

In diesem Sinne gilt es jetzt, mit den Kolleginnen und Kollegen den 1. Mai vorzubereiten und durchzuführen!