Nach Verhaftungen an der Columbia-Universität in New York

Nach Verhaftungen an der Columbia-Universität in New York

Proteste an US-Universitäten gegen Völkermord im Gaza weiten sich aus

Studenten der Columbia-University in Harlem, New York, errichteten am 17. April, dem Tag der palästinensischen Gefangenen, auf dem Hauptrasen ein Gaza-Solidaritätslager. Sie protestieren gegen den Völkermord am palästinensischen Volk und forderten die Columbia-Universität auf, ihre Gelder von Israel abzuziehen.

Von cj
Proteste an US-Universitäten gegen Völkermord im Gaza weiten sich aus

Sie schlugen über 60 Zelte auf und versorgten sie mit Lebensmitteln, Wasser und anderen notwendigen Dingen. Nachdem das Lager errichtet worden war und tausende von Aktivisten, Dozenten und Gewerkschaften auf den Campus gekommen waren, um ihre Solidarität zu bekunden, ermächtigte die Präsidentin der Universität die Polizei, in voller Kampfmontur das Lager aufzulösen und rund 100 Demonstranten festzunehmen. Diese Verhaftungen durch die Polizei hielten jedoch andere studentische Aktivisten nicht davon ab, den westlichen Rasen der Columbia zu besetzen und am 18. April ein neues Lager zu errichten, das bis jetzt weiter besteht. Verschiedene Ultimaten der Uni-Leitung, das Camp zu räumen, haben die Studierenden zusammen mit Beschäftigten und Universitäten zurückgewiesen. Die Universität ist seit 21. April geschlossen und Lehrveranstaltungen finden nur noch online statt, was ein Erfolg der Besetzung ist.

 

Die Besetzungen haben sich seit dem 17. April auf eine große Zahl der Universitäten in den USA ausgeweitet: Gaza-Solidaritäts-Camps wurden an der University of North Carolina, der Washington University in St. Louis, der Miami University in Oxford, Ohio, der University of Maryland in College Park, der Cal Poly Humboldt, der Universität Berkeley in Kalifornien, der New York University in New York City, der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, der University of Michigan in Ann Arbor, der Tufts University und dem Emerson College in Boston sowie dem Massachusetts Institute of Technology in Cambridge errichtet. Dort protestiert das "Camp der Wissenschaftler gegen Völkermord" explizit dagegen, dass das MIT seit 2015 über 11 Millionen Dollar an Forschungsgeldern vom israelischen Kriegsministerium erhalten hat.

 

Als Reaktion auf die Verhaftung von Studenten der Universität Yale am 21. April in New Haven, Connecticut, wurde ein Camp mit der Forderung "Keine Studiengebühren für Völkermord" errichtet. Es sind hunderte von Unterstützern, auch aus der Arbeiterklasse, auf die Straße gegangen und haben in Solidarität mit den Verhafteten Straßenkreuzungen blockiert. Der Polizeiterror gegen die Proteste weitet sich auch aus: Am 24. April wurden mehr als 100 Studenten in Kalifornien und Texas verhaftet: Die Polizei geht weiter gegen Demonstrationen an der Universität von Texas in Austin und der Universität von Kalifornien vor, während neue Camps in Harvard und Brown Lager errichtet werden, um gegen Israels Krieg gegen Gaza zu protestieren.

 

Die Studierenden werden in vielen US Medien und von US Präsident Biden als „antisemitisch“ diffamiert. Das ist jedoch nur ein verzweifelter Versuch, diese wachsenden Massenproteste der Jugend, Arbeiter und Frauen unter Kontrolle zu bekommen. Tatsächlich nehmen viele progressive jüdische Studierende an diesen Camps teil. Vielfach kommt es zu Jugendprotesten, wie am 16. März in Bloomington im US-Bundesstaat Minnesota, wo 400 Jugendliche vor der Niederlassung des US-Rüstungskonzerns General Dynamic gegen dessen Rolle der Unterstützung des Völkermordes im Gaza-Krieg protestierten. Am Tag zuvor hatten in Portland im US-Bundesstaat Oregon mehr als 300 Schüler den Unterricht verlassen und demonstrierten zum Zentrum mit Transparenten wie "Kinder zu töten ist keine Selbstverteidigung". Sie verlangen von dem Schuldistrikt, dass er sich klar vom Krieg gegen Gaza distanziert.

 

Der Wissenschaftler und international bekannte Kritiker der Urknalltheorie Eric Leerner, der an der Wochentagung der Offenen Akademie in Deutschland im März 2024 teilnahm, schätzt die Antikriegsbewegung in den USA sogar als über die der Bewegung gegen den Vietnamkrieg hinauswachsend ein. Zunehmend wird auch die Arbeiterklasse in den USA zum Träger der Proteste, mit ersten politischen Streiks wie bei Starbucks oder Google. Eric Leerner organisiert gemeinsam mit Gewerkschaftern aus den USA, Italien und Israel eine Initiative der Solidarität zwischen Studierenden und Hafenarbeitern. Am 1. Mai sollen Blockadeaktionen in US-Häfen stattfinden. Das Bündnis fordert unter anderem: Stoppt die Waffenlieferungen an Israel, stoppt die Kriegsmaschinerie!  Sofortiger Rückzug aus ALLEN besetzten Gebieten!

 

Die MLPD ruft dazu auf, und diese Kämpfe in den USA in Deutschland bekannt zu machen und die internationale Solidarität zu organisieren.