Gegen Gewalt gegen Frauen
Mehrere Zehntausend Menschen demonstrieren in Australien – heute Protest in Köln
Am 26. April fanden "No more“-Demonstrationen in Ballarat und Newcastle statt. Am Wochenende waren zahlreiche Kundgebungen unter anderem in Sydney und Adelaide. Die Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer fordern Maßnahmen gegen die Ermordung oder Vergewaltigung von Frauen. In Australien wird im Durchschnitt jeden vierten Tag eine Frau ermordet. In der Hauptstadt Canberra nahm auch Premierminister Albanese teil. Er bezeichnete die Gewalt gegen Frauen in seinem Land als „Epidemie“ und häusliche Gewalt eine „nationale Krise“. Genug sei genug, Australien müsse etwas tun. Anlass für die Proteste ist eine Welle der Gewalt gegen Frauen. Vor zwei Wochen hat ein 40-Jähriger Täter mit einem Messerangriff in einem Einkaufszentrum in Sydney sechs Menschen ermordet und es dabei offensichtlich gezielt auf Frauen abgesehen.
Dass in den Deutschen Medien bis auf den Deutschlandfunk und die Rheinische Post kaum darüber berichtet wird, ist eine Verdrängung des Themas.
In Deutschland wird im Durchschnitt sogar alle drei Tage eine Frau ermordet. Aus der kämpferischen Frauenbewegung gibt es Kritik an Begriffen wie „Partnerschaftsgewalt“. Wer wirklich ein „Partner“ ist, misshandelt, schlägt oder ermordet seine Partnerin nicht. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt ist in NRW von 2021 auf 2022 um 9,7 Prozent gestiegen. Von den 64.000 Menschen in NRW, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, sind 72 Prozent weiblich, drei Viertel der Tatverdächtigen waren Männer. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
Oftmals werden die Hilferufe der Frauen nicht ernst genommen, wenn sie von der Polizei Schutz fordern und ihr Leben in Gefahr sehen. Lediglich „Platzverweise“ gegen Stalker oder bereits bekannte Sexualstraftäter auszustellen hat schon viel vermeidbares Leid verursacht.
So hätte auch der Mord an der 69-Jährigen Gabriele in Saarbrücken im September 2023 durch einen bekannten Straftäter verhindert werden können und müssen. Der Täter war bereits seit 1991 zu mehreren Freiheitsstrafen, zuletzt 2003 wegen Sexualdelikten zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Die dabei angeordnete Sicherungsverwahrung wurde fatalerweise und fahrlässig im Frühjahr 2020 "auf der Grundlage einer positiven Legalprognose“ eines Gutachters zur Bewährung ausgesetzt. Ein Skandal! Der Prozess gegen den Täter begann am 13. März.
In Köln findet heute um 18 Uhr an der Kalk Post eine Gedenkkundgebung statt unter dem Motto „Stoppt Femizide!“. Konkreter Anlass ist das zweijährige Gedenken an die ermordete Zohra Gul, Mutter von sechs Kindern. Der Täter, ihr Ex-Mann,hatte Hausverbot in der Unterkunft, in der sie lebte. Aber auch hier reichte der Schutz nicht. Organisationen des kämpferischen Frauenbündnis in Köln wie Zora und Courage werden ihr Gedenken an Zohra, Gabriele und all die ermordeten Frauen mit Forderungen an die Politik verbinden.
Die MLPD unterstützt die Proteste gegen jede Art von Gewalt gegen Frauen und kämpft für die Befreiung der Frau im Sozialismus. Ob die Gewalt von Gewaltträgern imperialistischer Kriege oder von den Ketten der bürgerlichen Moral ausgeht - die Gründe dafür liegen in der besonderen Unterdrückung der Frauen.