VW/USA

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Großer Erfolg der UAW-Gewerkschaft bei VW in Chattanooga / USA

73 Prozent der Arbeiter im US-Werk Chattaganooga sprachen sich bei der am Freitag beendeten Abstimmung dafür aus, von der kämpferischen Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) vertreten zu werden.

Von wb/fh
Großer Erfolg der UAW-Gewerkschaft bei VW in Chattanooga / USA
Frank Hammer am Denkmal für die revolutionären Arbeiter, die 1886 hier am Haymerket in Chicago demonstrierten und ermordet wurden (rf-foto)

Ein großer Sieg, nach drei Anläufen gegen eine Allianz von Gewerkschaftsfeinden. So schrieb das Spiegel-Magazin: „Zwei Anläufe, eine gewerkschaftliche Organisation aufzubauen, waren in der Vergangenheit gescheitert, wohl auch am Widerstand des Managements vor Ort. In einer Beschwerde an die US-Arbeitsbehörde beklagte sich die UAW, Volkswagen habe Mitarbeiter in Chattanooga, die über die Gewerkschaft gesprochen hätten, 'schikaniert und bedroht'.“ [1]

 

Der Erfolg ist sicherlich auch eine Frucht des erfolgreichen Streiks der UAW bei den „Big Three“ GM, Stellantis und Ford im Spätherbst 2023. Hier zeigte und zeigt sich  das erwachende Klassenbewusstseins der Arbeiter in den USA. Mit der aktuellen Abstimmung hat die UAW  den ersten Durchbruch erzielt, in einem der Werke der deutschen Automonopole in den Südstaaten vertreten zu sein.

 

Es ist zugleich eine Antwort der Arbeiter darauf, dass und wie die Monopole weltweit Werke und Standorte gegeneinander ausspielen. So behaupten Monopolvertreter in Deutschland, dass eine weitere Arbeitszeitverkürzung, höhere Lohnforderungen der Arbeiter und ihrer Gewerkschaften dazu beitragen, dass die armen Konzerne ihre Produktion in die USA und andere Länder verlagern müssten.

 

Der langjährige kämpferische Gewerkschaftsaktivist Frank Hammer - er war kürzlich beim Webinar der United Front mit einem Beitrag vertreten - ordnet diesen Erfolg so ein: „Bei uns müssen die Arbeiter sich aktiv für eine Gewerkschaft entscheiden, indem mindestens ein Drittel der Belegschaft eine Karte unterzeichnet. Ein Bundesgesetz regelt, dass dann eine geheime Abstimmung der gesamten Belegschaft stattfindet, wo über 50 Prozent für die Gewerkschaft stimmen müssen. Erst dann darf die Gewerkschaft die Arbeiter vertreten. Bei VW haben sich 83 Prozent an der Abstimmung beteiligt und sensationelle 73 Prozent stimmten für die Gewerkschaft. Das gab es noch nie!

 

Mehrere Faktoren führten zu diesem Erfolg:

 

  • Es gibt einen allgemeinen Aufschwung der Arbeiterkämpfe, besonders nach dem erfolgreichen 6-Wochen- Streik gegen die „großen 3"
  • Die Rebellion in der Gewerkschaft UAW gegen die alte korrupte Führung stärkte die kämpferischen Kräfte
  • Das Selbstbewusstsein der Arbeiter ist gewachsen, so dass die neue UAW- Führung davon sprechen muss, dass die Arbeiterklasse siegen wird.
  • In der Kampagne für die Abstimmung setzte die Gewerkschaft nicht auf Funktionäre von außen wie bisher, sondern auf die Selbstorganisation der Arbeiter im Werk.

 

Dieser Erfolg reicht weit über VW hinaus, es ist ein Durchbruch im besonders gewerkschaftsfeindlichen Süden der USA, wo alle neuen Autowerke stehen. Nach dem erfolgreichen Streik beim den Großen 3 hatten die Konzerne im Süden schnell die Löhne angehoben - vergeblich! Als nächstes kommt die Abstimmung bei Mercedes in Tuscaloosa im Mai. Wenn die Welle so weiter geht, könnte Xcode UAW ihre Mitgliedschaft auf 300.000 verdoppeln."

 

So weit Frank Hammer. Die internationalen Zusammenarbeit der Gewerkschaften ist noch ausbaufähig. Bei der Labor Notes Konferenz am vergangenen Wochenende brachte ein Vertreter der internationalen Automobilarbeiterkoordinierung eine Grußbotschaft von VW-Kollegen aus Deutschland ein und bekam stehenden Applaus. Und Mercedes-Kollegen haben sich an die Internationale Automobilarbeiterkoordinierung gewandt für Unterstützung aus Deutschland für ihre Kampagne im Mai.

 

Ende November 2025 findet in Indien die dritte Internationale Automobilarbeiterkonferenz statt. Die Internationale Automobilarbeiterkoordinierung wird die UAW einladen, dort von ihren Kämpfen und Erfolgen zu berichten, wozu auch die internationale Solidarität beigetragen hat.