Solidarität mit den streikenden Stahlarbeitern in Andalusien

Solidarität mit den streikenden Stahlarbeitern in Andalusien

Arbeiterplattform des Internationalistischen Bündnisses besucht Streikposten bei Acerinox

Seit dem 5. Februar 2024 befinden sich 1800 Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter in Los Barrios im Süden der spanischen Provinz Andalusien im Streik. Da wir gerade in der Nähe Urlaub machen, haben wir im Auftrag der Arbeiterplattform des Internationalistischen Bündnisses die Kolleginnen und Kollegen besucht und die Solidarität der Stahlarbeiter aus Deutschland überbracht.

Von us
Arbeiterplattform des Internationalistischen Bündnisses besucht Streikposten bei Acerinox
Die Streikenden freuten sich offensichtlich über den Besuch aus Deutschland (foto: Internationalistisches Bündnis)

Acerinox ist ein internationaler Edelstahl- und Flachstahlkonzern mit Sitz in Spanien und einer Jahresproduktion von 2,7 Millionen Tonnen. Mit 8249 Beschäftigten an dreizehn Produktionsstandorten in Spanien, Südafrika und den USA ist Acerinox einer der größten Edelstahlhersteller der Welt. Seit 2020 gehören auch die Vereinigten deutschen Metallwerke (VDM) mit Werken in Unna, Altena, Werdohl und Siegen dazu. Es wäre sicher gut, wenn Kräfte der Arbeiterplattform die Belegschaften informieren und die Solidarität mit den streikenden spanischen Kollegen organisieren würden.


Seit 83 Tagen legen die Arbeiterinnen und Arbeiter in Los Barrios die Produktion still, besetzen die beiden Werkstore rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Die meisten tragen ihre Arbeitskleidung und neongelbe Warnwesten. Die Überraschung ist groß, als wir auf sie zulaufen. Niemand kommt zufällig am Werksgelände vorbei, und Solidarität kommt bisher vor allem von ihren Familien. Andere Stahlarbeiter aus Spanien waren noch nicht da. Sofort ruft ein Arbeiter den Sprecher der Streikenden und den Koordinator der verschiedenen Gewerkschaften an. Im Stahlwerk von Acerinox gibt es vier kleinere Gewerkschaften, ATA, UGT, USO und CCOO, die ein vereinigtes Streikkomitee gebildet haben. Die Streikenden haben in den letzten Wochen in der Regionalhauptstadt Sevilla und in der Landeshauptstadt Madrid demonstriert.

 

Kurz vor unserem Besuch waren die letzten Verhandlungen mit der Geschäftsleitung von Acerinox gescheitert und wurden ausgesetzt. Die Belegschaft versammelt sich regelmäßig und hat beschlossen, den Streik unbefristet fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Sie kämpfen entschlossen gegen Lohnkürzungen, für Lohnerhöhungen und vor allem gegen die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Sie arbeiten sechs Tage in Conti-Schicht und haben dann eigentlich vier Tage frei. Immer öfter müssen die Arbeiter auch an ihren freien Tagen arbeiten. „Wir Arbeiter sollen für den Konzern immer verfügbar sein“, kritisiert ein Kollege.

 

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