Aktionstag am 1. Juni

Aktionstag am 1. Juni

11. Jahrestag der Rana Plaza-Katastrophe in Bangladesch

"Rote Fahne News" dokumentiert die Presseerklärung des ver.di-Bezirksfrauenrats Duisburg-Niederrhein zum 11. Jahrestag der Rana Plaza-Katastrophe in Bangladesch.

11. Jahrestag der Rana Plaza-Katastrophe in Bangladesch
Joly Talukder (screenshot aus einem Film)

Die Verletzten und Hinterbliebenen des Rana-Plaza-Einsturzes am 24.04.2013 vor 11 Jahren in Bangladesch sind bis heute nicht angemessen entschädigt worden, können aufgrund der Verletzungen nicht mehr arbeiten und Gewerkschaftsaktivistinnen landeten aufgrund ihrer Forderungen nach Entschädigungen auf Schwarzen Listen. Wir als ver.di-Frauen unterhalten seit 2014 solidarische und freundschaftliche Kontakte zu unseren Kolleginnen in der Textilindustrie.

 

Mit unserem Projekt „Joly“ sammelten und sammeln wir Spenden für viele Jahresgehälter freigestellter Gewerkschaftsorganizerinnen. Es entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit und gegenseitiger Informationsaustausch. Die Löhne der meisten Arbeitskräfte im Textilsektor sind bis heute so niedrig, dass sie nur für Lebensumstände in slumähnlichen Vierteln reichen. Das ist die Realität des viel diskutierten und hundertfach abgeschwächten Lieferkettengesetz der EU. Das deutsche Lieferkettengesetz, gültig seit Januar 2023, ist aus unserer Sicht stark verbesserungswürdig. Sowohl die Beschäftigungsbedingungen der Arbeitnehmerinnen als auch Umweltstandards wurden nur marginal berücksichtigt.

 

Auch wurde durch dieses Gesetz keine Möglichkeit geschaffen, dass die von diesen Arbeitsverhältnissen betroffenen Arbeitnehmerinnen Schadensersatzleistungen we-gen Verletzungen der Sorgfaltspflichten durch ein Unternehmen erlangen könnten. Im November 2023 gab es in den Bezirken Bangladeschs an den Standorten der Textilfabriken erbitterte Streiks und Straßenblockaden. Sie kämpften für die Erhöhung des Mindestlohnes von 10.400 Taka (88,71€) auf 25.000 (213,43€) Taka. Trotz bru-taler Gewalt und Unterdrückung der Streiks bekam die Regierung die Situation nicht in den Griff. Es gab vier Tote, drei wurden erschossen (darunter eine Arbeiterin) und einer in einer bestreikten Fabrik verbrannte. Die Streiks gingen trotzdem weiter.

 

Unsere Hochachtung wollen wir anlässlich des 11 Jahrestages zum Ausdruck bringen. In den anstehenden Europa-Wahlen setzen wir die notwendige internationale Solidarität auf unseren Aktionsplan. Gemeinsam mit der Textilarbeitergewerkschaft (GWTUC), deren Vorsitzende Joly Talukder ist, haben wir eine Solidaritätsaktion vereinbart. Sie soll zeitgleich am 1. Juni in Deutschland und Bangladesch stattfinden. Wir werden in Duisburg sichtbar sein und auf die Problematik unserer Kolleginnen in Bangladesch aufmerksam machen.

 

Spendenkonto WFK
IBAN: DE68 4246 1435 5608 7184 01
BIC: GENODEM1KIH
Stichwort: Projekt Joly

 

Für Fragen und Anregungen steht zur Verfügung: Nina Dusper