Gratulation an Jean Ziegler zum 90. Geburtstag

Gratulation an Jean Ziegler zum 90. Geburtstag

Unermüdlicher Einsatz für Menschenrechte

"Rote Fahne News" dokumentiert einen Artikel aus dem aktuellen Rote-Fahne-Magazin über Jean Ziegler, der morgen 90 Jahre alt wird.

Von rem
Unermüdlicher Einsatz für Menschenrechte
Jean Ziegler (foto: Harald Bischoff (CC BY-SA 3.0))

Am 19. April wird der Schweizer Soziologe Jean Ziegler 90 Jahre alt. Als Professor lehrte er an den Universitäten Genf und Sorbonne-Paris. Er war jahrelang UNO-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, ist seit 2008 im beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrates. Er ist Autor vieler Bücher, erhielt verschiedene Ehrendoktortitel und 2008 den Internationalen Literaturpreis für Menschenrechte.

Anwalt der Unterdrückten

Jean Ziegler gehört zu den Menschen, die sich trotz Karriere nicht verbiegen ließen. Er steht auf der Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten dieser Welt und gegen die imperialistische Macht des internationalen Finanzkapitals. Diesen Kampf führt er mit Scharfsinn, Herzblut, Temperament und packender Sprache – auch wenn er sich dabei immer wieder Illusionen in die Reformierbarkeit der UNO macht.


Die Völker Afrikas liegen ihm besonders am Herzen. In jungen Jahren erlebte er als kleiner UNO-Beamter hautnah die Befreiungskämpfe der Bergarbeiter im Kongo nach der Ermordung Lumumbas. Er schuf ihnen mit seinem Roman „Das Gold vom Maniema“ ein Denkmal.¹

Standhaft gegen Verleumdungen

Ein wichtiger Erfolg Zieglers war sein mutiger Bericht von 2003 an die UNO über Unterernährung und Hunger in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten. Die israelische Regierung – mit Unterstützung einflussreicher internationaler Kreise – reagierte darauf mit jahrelangen Verleumdungen und Intrigen. Dennoch endete der Versuch, Zieglers Wiederwahl in den UN-Ausschuss zu verhindern, für seine Gegner mit einer krachende Niederlage. Aktuell verurteilt Ziegler den Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 in Israel, „für den es weder politisch noch religiös eine Entschuldigung gibt". Aber der darauf folgende „israelische Staatsterror“ im Gazastreifen sei mit nichts zu rechtfertigen und „muss sofort gestoppt werden“.²


Jean Ziegler hat beschwerliche Reisen nie gescheut, um Menschenrechtsverletzungen aufzudecken. Er spricht sehr nahbar mit den Betroffenen. So hat er 2019 in hohem Alter auf der griechischen Insel Lesbos im Flüchtlingscamp Moria recherchiert, die unhaltbaren Zustände dort und die völkerrechtswidrige Pushback-Praxis der EU-Frontex gegen Flüchtlinge auf dem Meer angeprangert.³

Praktische Solidarität

Er übt auch praktische Solidarität und freut sich über jeden Erfolg der internationalen Arbeiter- und Volksbewegung. Zum Generationswechsel in der Parteispitze der MLPD schrieb er: „Ich habe große Bewunderung für das Werk von Stefan Engel und die Hoffnung, dass Euer wichtiger Kampf für Gerechtigkeit, Transparenz, Freiheit und Vernunft siegreich sein wird. Er ist heute wichtiger denn je“. Ziegler lässt sich eben nicht vom Antikommunismus beeindrucken und vertritt, dass „der Kommunismus die Zukunft der Menschheit“ ist.⁴ Wie wahr!


In diesem Sinne, Jean Ziegler, alles Gute zum 90. Geburtstag und großen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz für eine von Hunger und Ausbeutung befreite Welt!