Bundesdelegiertenkonferenz von Solidarität International e. V. hat stattgefunden

Bundesdelegiertenkonferenz von Solidarität International e. V. hat stattgefunden

„Solidarität ist eine Kernkompetenz der Arbeiterbewegung“

Am 13. und 14. April fand in Braunschweig die Bundesdelegiertenkonferenz der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International e. V. (SI) statt. Weit über 50 Delegierte aus ganz Deutschland repräsentierten die Orts- und Regionalgruppen von SI.

Von pib
„Solidarität ist eine Kernkompetenz der Arbeiterbewegung“
Die Mitglieder der neu gewählten Bundesvertretung, des Beirates und die Kassenprüfer (foto: SI)

Hinzu kamen Gäste aus der Ukraine und Griechenland, die die Organisationen „Psychologen ohne Grenzen“ und die Flüchtlingssolidarität Lesbos / Griechenland vertraten. Dies und die zahlreichen Grußworte aus dem In- und Ausland machten deutlich, dass SI zwar eine deutsche Organisation ist, ihre Solidaritätsarbeit aber an den Brennpunkten der Welt eine wichtige Rolle spielt. „SI leistet solidarische Hilfe auf Augenhöhe. Sie entwickelt Projekte mit Partnern und Partnerorganisationen im eigenen Land und auf allen Kontinenten, die der Selbsthilfe, der Selbstorganisation und der Selbstbefreiung der Menschen vor Ort dienen“, heißt es im Programm von SI.¹


Dass dies nicht nur guter Wille, sondern aktuelle Realität ist, wurde den Delegierten durch die gleichzeitig stattfindenden aktuellen Entwicklungen plastisch vor Augen geführt. So konnte ein Delegierter aus Berlin berichten, wie es tags zuvor zu der unerhörten Polizeiaktion des Berliner Senats zum Abbruch des Palästina-Kongresses gekommen war. (Mehr dazu hier.) Am Sonntag kam die Nachricht, dass sich mit dem Angriff des Iran auf Israel als Reaktion auf den israelischen Angriff auf iranisches Hoheitsgebiet eine neue Stufe der Eskalation mit der Gefahr eines Dritten Weltkrieges entwickelt. Dies erhöhte die Bedeutung der von SI organisierten Spendenaktion „Gaza soll leben“.


Zwei zentrale Säulen der Arbeit von SI sind die Spendenkampagnen und die Sprachenarbeit. Dabei geht sie nach dem Motto „von revolutionär bis humanitär“ so vor, dass allen Betroffenen geholfen wird. Im Gegensatz zu vielen NGOs und Hilfsorganisationen geht es aber nicht nur darum, den Hunger für den Moment zu stillen, sondern die Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst zu organisieren, statt nur Bittsteller für Hilfsgüter zu sein.


Der Erfahrungsaustausch auf der Konferenz zeigte, mit welchem Engagement die Orts- und Regionalgruppen weltweit in diesem Bereich aktiv sind. Von der Flüchtlingshilfe auf Lesbos über ein Waldprojekt in Peru, Sozialarbeitsprojekte in Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo bis hin zum Kampf gegen Abschiebungen von Flüchtlingen in Deutschland kamen einige der vielen Projekte zur Sprache.


Dabei wurden auch grundsätzliche Fragen deutlich. So das Problem, dass sich Arbeiterinnen und Arbeiter teilweise von der bürgerlichen Hetze gegen Flüchtlinge beeindrucken lassen. Ein Bericht aus der Bergarbeiterbewegung machte deutlich: Flüchtlingsarbeit muss als Teil der Arbeiterbewegung gesehen werden. Arbeiter entwickeln schnell Solidarität gegenüber Arbeitern. Ein Delegierter brachte es auf den Punkt: „Solidarität ist eine Kernkompetenz der Arbeiterbewegung“.


In der Sprachenarbeit sorgt SI dafür, dass viele internationale Konferenzen mit Hilfe von Übersetzern erst möglich werden - so z.B. die Internationale Bergarbeiterkonferenz, der 1. Weltkongress der United Front oder die Internationale Automobilarbeiterkonferenz.

 

Bei der Diskussion des Rechenschaftsberichtes der SI-Bundesvertretung wurde u.a. die Frage diskutiert, ob die Übersetzer neben der Erstattung von Auslagen - wie Reise- und Übernachtungskosten - auch eine Aufwandsentschädigung erhalten sollten, um die Gewinnung von Übersetzern zu erleichtern. Dies wurde abgelehnt, da das freiwillige Engagement zum Grundprinzip von SI gehört und man nicht wie viele NGOs mit dieser Arbeit Geld verdienen will.


Ein wichtiger Punkt für die zukünftige Arbeit war der Beschluss, dass man auf 50 Prozent neue Mitglieder - vor allem aus der Jugend - hinarbeiten will.


Neben dem Rechenschaftsbericht standen Neuwahlen der Gremien und Beschlüsse über Satzungsänderungen und zukünftige Arbeitsschwerpunkte auf der Tagesordnung.


Der Rechenschaftsbericht wurde einstimmig angenommen.


Neben dem Bundesvorstand und den Kassenprüfern gibt es bei SI noch den Beirat. Dieser überwacht, dass die Gelder immer für satzungsgemäße Zwecke ausgegeben werden.


Die Neuwahlen brachten eine deutliche Verjüngung der Gremien, während langjährige Mitglieder mit Applaus verabschiedet wurden.