Die Schattenseite des türkischen Tourismus

Die Schattenseite des türkischen Tourismus

Katastrophale Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten!

60 Millionen Besucher, davon 7 Millionen aus Deutschland, erwartet die türkische Tourismusbranche in diesem Jahr.

Von wb

Seit Jahrzehnten setzt das Land auf Billigtourismus. Die Beschäftigten bezahlen dafür mit Mindestlöhnen von rund 490 Euro im Monat und katastrophalen Arbeitsbedingungen.


Stockbetten mit „vergammelten Matratzen, verrostete Spinde, defekte Klimageräte, verschimmelte Badezimmer – und alles auf engsten Raum“, so Mustafa Sürek in einem Video für seinen Youtube-Kanal. „Viele Hotels scheuen die Kosten für die Unterbringung, Ausbildung ... ihres Personals. Die Branche verlässt sich vor allem auf Saisonarbeiter.“¹


Mustafa Yahyaoglu, Vorsitzender der Tourismusgewerkschaft Dev Turizm, sagt in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung: „Das ist Ausbeutung“. Er wirft dem türkischen Staat und der Regierung vor, „sich zum internationalen Unternehmerparadies für billige Arbeitskräfte zu erklären, um Investitionen anzulocken. ... Mit einem Gewerkschaftsgesetz, das bis heute Gewerkschaftsarbeit fast unmöglich macht... Sobald ein Arbeiter der Gewerkschaft beitritt, wirft ihn sein Arbeitgeber raus. Die Arbeitgeber wollen keine Gewerkschaft, sie wollen billige Arbeiter. Im Tourismus haben wir einen Organisationsgrad von 3,5 Prozent, das ist der zweitniedrigste in der Türkei“. Auf die Frage, was der Tourismusminister dagegen unternehme, winkt er ab: "Minister Mehmet Nuri Ersoy besitzt mehrere große Hotels in Antalya, ein Reisebüro und eine Fluggesellschaft.


Deshalb ist es wichtig, dass mehr Menschen über die miserablen Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der türkischen Tourismusbranche Bescheid wissen, den Billigtourismus kritisch hinterfragen und gegebenenfalls Proteste und Kämpfe der Gewerkschaften unterstützen.

 

Hier gibt es das komplette Interview (leider kostenpflichtig)