Leserbrief

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Nelkenrevolution in Portugal: Es gab eine revolutionäre Gärung

Zum Thema des Tages über die Nelkenrevolution in Portugal, das am 7. April auf „Rote Fahne News“ erschienen ist, schreibt ein Leser:

Korrespondenz

Mit Interesse habe ich den Artikel über die Nelkenrevolution gelesen. Ich hatte damals, genau: seit 1969, einen portugiesischen Freund. Ich finde die Korrespondenz im Großen und Ganzen richtig, möchte mich aber zu einigen Details äußern.

 

Ich erinnere mich noch an die Fernsehbilder: von den Kämpfen in der Stadt Ponte de Lima im Norden Portugals, aus der mein damaliger Freund stammte. Bis zu diesem Zeitpunkt herrschte das faschistische Regime mit Hilfe der katholischen Kirche und des tief verwurzelten katholischen Glaubens. Eine Gemengelage, die vor allem von der Jugend nicht mehr akzeptiert wurde. Es herrschte eine revolutionäre Gärung.

 

Die Eindämmung dieser Gärung war mit Zugeständnissen an die Massen verbunden. Viele Grundbesitze wurden in landwirtschaftliche Kooperativen umgewandelt. Das waren vorübergehende Zugeständnisse, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach und nach wurden sie wieder zurückgenommen. Um eine Revolution zu verhindern, wurden die Herrschenden in Portugal von der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Stiftung der SPD, beraten. Diese konnte ihre "Erfahrungen" bei der Verhinderung einer Revolution einbringen, denn sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 56 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet.