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125 Leiharbeiter bekommen Zeitverträge bei Opel - 300 sollen fliegen - Kampf um jeden Arbeitsplatz

Ende März hatte das Opel-Management aus Angst vor den kämpferischen Initiativen der Belegschaft drei Produktionsschichten um den 21. März abgesagt. Hintergrund waren Pläne, die Produktion abzusenken und mehrere Hundert Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter rauszuschmeißen.

Korrespondenz aus Rüsselsheim

Ende März hatte das Opel-Management aus Angst vor den kämpferischen Initiativen der Belegschaft drei Produktionsschichten um den 21. März abgesagt. Hintergrund waren Pläne, die Produktion abzusenken und mehrere Hundert Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter rauszuschmeißen. Rote Fahne News berichtete, wie sich der Protest dagegen entwickelte. Nur wenige Tage später, kurz vor Ostern, verkündet die Geschäftsleitung: „Wir freuen uns, dass wir zusätzlich zu den im vergangenen Jahr übernommenen 150 Leiharbeitern weitere 125 Leiharbeitnehmer befristet einstellen können.“. Als ob! Denn gleichzeitig hält sie an ihrem Plan fest, 300 Kolleginnen und Kollegen zu entlassen.

 

Inzwischen wird beides umgesetzt. Die ersten Kolleginnen und Kollegen haben Ende der Woche die Mitteilung über ihre Übernahme erhalten. In der von der Produktionsdrosselung betroffenen Schicht wurden dagegen reihenweise Kollegen informiert, dass sie in den nächsten Tagen ihre letzte Schicht fahren werden. Andere müssen die Schicht wechseln, eine Schicht fährt voll, die andere halbe Stückzahl. Freude und Stolz über die Übernahmen, Angst vor Entlassung, Wut, Kampfgeist und Resignation - es geht heiß hin und her!

Wie ist diese Entwicklung zu beurteilen?

Zunächst sind die Übernahmen ein weiterer wichtiger Erfolg der Belegschaft im Kampf um jeden Arbeitsplatz. Dazu gratulieren wir der Belegschaft von ganzem Herzen! Denn die Übernahmen, wenn auch nur in 18-Monatsverträge, sind das Gegenprogramm zur Arbeitsplatzvernichtung im gesamten Stellantis-Konzern. So sollen in Rüsselsheim bis 2024 weitere 1000 Arbeitsplätze vernichtet werden. In Italien stehen 3000 auf der Abschussliste, für die USA sind ähnliche Pläne angekündigt. Bei Opel Eisenach wird seit Wochen kurzgearbeitet. Es waren die gewerkschaftlichen und selbständigen Initiativen, die die neuen Verträge durchgesetzt haben - vor allem die Stärkung der Haltung in der Belegschaft, dass Schluss sein muss mit der ständigen Arbeitsplatzvernichtung auf Kosten der Jugend! Zweitens der Versuch des Managements, diese Entwicklung zurückzudrängen, zu befrieden, den Kampf um jeden Arbeitsplatz wieder zu spalten und letztlich doch Massenentlassungen durchzusetzen. Sicherheitshalber wurde am 4. April die Produktionsschicht mit den am stärksten von Entlassungen betroffenen Kollegen abgesagt. Drittens zeigt das ganze Manöver, wie sehr das Stellantis-Management die Kampfeinheit von Stamm- und Leiharbeitern fürchtet - und noch mehr den konzernweiten und länderübergreifenden Zusammenschluss.


Es kommt jetzt darauf an, dieses Manöver zu durchschauen und den Weg des selbständigen und offensiven Streiks gegen die Arbeitsplatzvernichtung zu gehen. Das ist wichtig, weil sich in der gesamten Automobilindustrie das Schlagwort von der Transformation als reine Abwälzung der Krisenlasten auf die Belegschaften, ihre Familien, die Jugend, ja ganze Regionen erweist. Hinzu kommt, dass die Belegschaften zunehmend mit antikommunistischer Hetze und Repression fertig werden. Seit der Schließung der Fahrzeugproduktion in Bochum versucht das Rüsselsheimer Management und leider auch die Betriebsratsspitze mit immer abstruseren Warnungen vor „politischem Missbrauch“ durch die Kommunisten, die Belegschaft davon abzuhalten „zu kämpfen wie in Bochum“. Aber die Versprechungen einer gesicherten Zukunft durch immer neue Verzichtserklärungen in Zukunftsverträgen liegen in Scherben.

 

Welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind, dafür steht die MLPD der Belegschaft mit ihrem Know-how zur Seite. Viele Kolleginnen und Kollegen wollen es aber nicht dabei belassen. Sie fragen, was es mit diesem „echten Sozialismus“, für den die MLPD einsteht, auf sich hat und wollen sich damit auseinandersetzen.


Diese neuen Entwicklungen müssen gründlich diskutiert und analysiert werden. Schon jetzt ist klar: Wir müssen uns besser organisieren, die Arbeitersolidarität stärken und neue Kampfmaßnahmen vorbereiten. Ein Vorschlag ist, die Strategiekonferenz „Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam - weltweit“ in Berlin zu nutzen und Verantwortung für ihren Erfolg zu übernehmen. Schließlich rechtfertigt das Management seine Schweinereien im Wesentlichen mit der Umstellung auf Elektromobilität. In der Diskussion ist auch der Vorschlag, einen konzernweiten Streiktag im gesamten Stellantis-Konzern durchzuführen, um für jeden Arbeitsplatz zu kämpfen.