Grünheide

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Betriebsratswahl bei Tesla: Gewerkschaftliche Liste erfolgreich im heftigen Gegenwind!

Nachdem die Beschäftigtenzahl bei Tesla in Grünheide seit der letzten Betriebsratswahl auf inzwischen rund 12 500 Beschäftigte angestiegen ist, musste im März außerhalb des üblichen Wahlzeitraums erneut eine Betriebsratswahl durchgeführt werden.

Korrespondenz aus Ostdeutschland

Von vornherein betrieb die Geschäftsleitung unter maßgeblichem Einfluss von Elon Musk die massive Unterdrückung von gewerkschaftlicher Aktivität im Betrieb und Behinderung und Einschüchterung gewerkschaftlicher Kandidaten. Neun Listen bewarben sich schlussendlich auf die nun 39 BR-Mandate. Als einzige gewerkschaftliche Liste schnitt die „Liste 2 - IG Metall Tesla Workers GFBB“ mit rd. 39 % am besten ab. Wir gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen der Liste 2 und ihren mutigen Wählerinnen und Wählern zu diesem hart erkämpften Erfolg!

 

Allen anderen Listen, die zusammen die Mehrheit im Gremium stellen, muss man - trotz ihrer wohlklingenden Namen wie „One Team“, „Giga United“ oder „Giga fair“ - in unterschiedlicher Qualität Unternehmens- bzw. Managementnähe und Distanz zu den Kollegen bis zur offenen Gewerkschaftsfeindlichkeit attestieren. Wobei es auch Widersprüche unter ihnen gibt.

 

Die Atmosphäre rund um die Wahl war Lichtjahre vom „smart- modern-innovativen“ Image entfernt, mit dem sich Firmengründer und Hauptaktionär Elon Musk so gerne in Szene setzt.

 

„So was hab ich noch nie erlebt“! Ein Kollege aus der Produktion und Wähler der Liste 2 erzählt: „Dass die IG Metall trotz aggressivem Gegenwind so gut abgeschnitten hat, ist echt ein Hammer – ich bin so stolz auf alle, die sich getraut haben, für die IG Metall zu kandidieren und Liste 2 auch zu wählen! Schon die Planung des Wahlvorstands lief ja drauf raus, dass wir Arbeiter zwei Wochen vor der Wahl kaum im Werk sind. Durch den Brandanschlag fiel noch eine Woche aus, was vor allem den Wahlkampf in der Produktion erschwerte. Im Werk tauchten „plötzlich“ massenhaft blaue Buttons mit der Aufschrift „GIGA Ja – Gewerkschaft Nein“ auf. Die Dinger wurden breit verteilt, ich hab keinen Supervisor ohne so ein Teil gesehen und es war wie ein Druck, den Button zu tragen. Während man uns sonst kaum Zeit gibt, was zu trinken oder aufs WC zu gehen, wurde wegen der Wahl während der Arbeitszeit das Band angehalten und wir mussten uns alle (!) eine Präsentation anschauen, in der Nachteile von Gewerkschaften „erklärt“ wurden.

 

Da wurde richtig Hetze betrieben: Wenn die Gewerkschaft Einfluss bekäme, würde das zu Kurzarbeit, Unternehmensmisserfolg, schlechten Löhnen führen und der Ausbau der Factory wäre gefährdet. Ab dem Brandanschlag auf den Strommasten gab es eine echte Hexenjagd: die IG Metall sei mit ihrer Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Tesla so was wie die geistige Brandstifterin und wir Gewerkschafter sozusagen verantwortlich für Angriffe auf 'Leib und Leben' der Tesla-Belegschaft. Auch gegen Umweltschützer wurde Stimmung gemacht, die gegen den Ausbau der Fabrik gestimmt haben. Hetze auch gegen die Baumbesetzer – alles „GIGA-Feinde“, die angeblich die Arbeitsplätze gefährden würden, um die Kollegen gegen sie aufzuhetzen.

 

Elon Musk tauchte sogar persönlich auf – ganz familiär mit Kind auf dem Arm – um der Belegschaft zu versichern, dass er 'das Beste' für uns will. Das war eine richtig üble Kampagne. Um so beeindruckender ist das Ergebnis und wie mutig sich die Kandidatinnen und Kandidaten der Liste 2 und alle Wahlhelfer durchgebissen haben! Unsere Liste hatte die meisten Kandidatinnen und Kandidaten - eine international zusammengesetzte Truppe. Die Leute sind über sich hinausgewachsen und haben zusammengehalten, gegen Drohungen ebenso wie gegen faule Versprechen auf eine Karriere bei Tesla. Ich glaube, das Management hat eigentlich richtig Angst vor uns.“