Görlitz

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Alstom: Mindestens 290 Arbeitsplätze in ganz Deutschland sollen vernichtet werden

Während eines eineinhalbstündigen Toreinsatzes bei Alstom in Görlitz luden wir vier Teilnehmer die Kolleginnen und Kollegen zur Umweltstrategiekonferenz ein - unter dem Aspekt „Kampf um jeden Arbeitsplatz und zur Rettung unserer natürlichen Lebensgrundlagen“.

Korrespondenz

Am Standort Görlitz passte das auch thematisch sehr gut, denn hier werden Doppelstock-Personenwaggons für den Nah- und Fernverkehr gebaut. Eigentlich wäre das für eine wirkliche Wende in der Verkehrspolitik und für die Durchsetzung eines kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs massenhaft nötig.
In der aktuellen Auseinandersetzung bei Alstom in Görlitz geht es um einen „Zukunftstarifvertrag“, der zwischen der Gewerkschaftsführung bzw. den Betriebsräten und der Geschäftsleitung vereinbart wurde. Dieser beinhaltete den Verzicht auf Urlaubsgeld und weitere Prämien in Höhe von insgesamt rund 34 Millionen Euro. Im Gegenzug gab es die „Zusicherung“ einer dreijährigen Arbeitsplatzsgarantie und die Ankündigung, dass für jedes Werk ein Investitions- und konkretes Aufgabenkonzept entwickelt werde. Laut IG Metall und Betriebsratsvertretern wurden diese Zusagen nicht eingehalten und sollen sogar mindestens 290 der rund 700 Arbeitsplätze in ganz Deutschland vernichtet werden. In Görlitz findet nur noch der Rohbau der Waggons statt. Ein letzter Versuch soll ein Gespräch am Freitag, den 12. April sein.


In der Hauptseite überwiegt eine abwartende Haltung. In den meisten Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen zeigte sich aber eine Offenheit für eine kämpferische Richtung und Antwort, um „die eigene Rechnung aufzumachen“.


Bei den 60 Angetroffenen verteilten wir ca. 40 Einladungen zur Umweltstrategiekonferenz, ein Kollege gab seine Telefonnummer und wollte zur Strategiekonferenz mitfahren.


Die Kritik, dass für Profite weder auf die Arbeiterinnen und Arbeiter und ihre Familien noch auf die Umwelt Rücksicht genommen wird, stieß auf Zustimmung und es ergaben sich mehrere Gespräche über die Perspektive einer Gesellschaftsveränderung hin zum echten Sozialismus, in dem die Arbeiterinnen und Arbeiter die Führung haben.


Auf das Argument, dass Abwarten genau die falsche Taktik sei, antwortete ein Kollege: „Wir wollen seit Jahren richtig kämpfen, aber Betriebsrat und Gewerkschaft stecken mit dem Vorstand unter einer Decke“.


Insgesamt gab es eine Offenheit für einen solchen Kampf, aber auch Zweifel und Skepsis, ob das zu erreichen sei. Wir haben mit unserem Einsatz die Auseinandersetzung darum gefördert.


Besonders hellhörig wurden einige, als es um den Erhalt der Arbeitsplätze für die kommenden Generationen ging. Ein Meister meinte, er wisse gar nicht, wo die jungen Leute später arbeiten sollten, wenn das Werk verschwinde. Wir zogen die Schlussfolgerung, den Mai-Aufruf der MLPD zu verteilen, um die Auseinandersetzung in der Belegschaft für den Kampf um jeden Arbeitsplatz und für den Kampf um den echten Sozialismus fortzusetzen.