Nahostkrieg

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Israel richtet gezieltes Massaker an internationalen Helfern an

Der Krieg in Gaza hat schon lange ein katastrophales Niveau erreicht. Der Sachschaden alleine wird mittlerweile mit 17,2 Milliarden Euro beziffert. Hunger, Krankheit und die permanenten Angriffe fordern tausende Todesopfer unter der Zivilbevölkerung. Mit dem Angriff auf internationale Hilfskräfte forciert die israelische Regierung ihren Vernichtungsfeldzug im Gazastreifen.

Von fu
Israel richtet gezieltes Massaker an internationalen Helfern an
Zivile Opfer sind im Krieg des zionistischen israelischen Staats in Gaza keine Ausnahme – sie sind die Regel. (Foto von Emad El Byed auf Unsplash)

Al-Schifa Krankenhaus in Trümmern – ein lupenreines Kriegsverbrechen

Es wird noch Tage dauern, bis das ganze Ausmaß in allen grauenhaften Details bekannt wird, aber was man jetzt schon sagen kann: Das Al-Schifa-Krankenhaus existiert nicht mehr. Der ganze Komplex wurde in anderthalb Wochen völlig zerstört. Marwaan Abu Saadah, amtierender Direktor des nun ehemaligen Al-Schifa-Krankenhauses, berichtet aus den Trümmern: „Es ist nicht möglich, im Al-Schifa-Komplex wieder zu arbeiten. Al-Schifa ist für immer verschwunden.“ (Rote Fahne News berichtete)

 

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Augenzeugenberichten sollen etwa 100 bis 150 Verletzte und Kranke sowie 50 Mitglieder des medizinischen Personals ausgeharrt haben, obwohl keine medizinische Behandlung mehr möglich und nicht einmal ausreichend Nahrung verfügbar war. Die WHO hat die Zerstörung der Al-Schifa-Klinik im Gazastreifen deutlich kritisiert. "Die Zerstörung des Al-Shifa-Krankenhauses - der größten Gesundheitseinrichtung von Gaza - hat dem Gesundheitssystem das Herzstück gerissen", schrieb sie auf der Plattform X. Über 21 Patienten sind bei den Kämpfen gestorben, hieß es. Von ursprünglichen 36 Krankenhäusern in Gaza sind nur noch zehn in einem Zustand, der einen begrenzten Betrieb zulässt.

 

Gerade weil deutsche Medien allen Ernstes von einer „militärischen Operation“ im Al-Schifa-Krankenhaus sprechen, darf man nicht müde werden, zu betonen: Ein Krankenhaus willentlich anzugreifen und zu zerstören ist ein Kriegsverbrechen, für das auch die Haager Landkriegskonvention keine Rechtfertigung kennt – es gibt keine Bedingungen, unter denen das erlaubt sein könnte! (Bereits im November 2023 hatten wir ausführlich über die Bewertung nach internationalem Recht berichtet.)

Zynismus der israelischen Militärführung

Dieses Kriegsverbrechen ordnet sich, wie viele weitere ähnliche und andere, in ein größeres Gesamtbild ein: Das, was in Gaza passiert, ist ein Völkermord, die gezielte Vertreibung und Auslöschung der Mehrheit der Palästinenser dort.

 

Angeblich seien Terroristen der Hamas nach dem ersten israelischen Überfall auf das Krankenhaus wieder zurückgekehrt und wähnten sich dort nun sicher, deswegen habe man diesen „Überraschungsangriff“ gestartet. 500 Palästinenser sollen als Terroristen festgenommen worden sein, 200 will man „eliminiert“ haben. Diese Armee spricht schon seit Monaten nur noch vom „eliminieren“.

Angriff auf Hilfsorganisation

Eine der Methoden, mit denen die zionistische Armee die Palästinenser bekämpft, ist Hunger. Unter massivem internationalen Druck musste sie Hilfslieferungen zulassen, aber zum jetzigen Zeitpunkt muss man in Gaza bereits von einer entwickelten Hungerkatastrophe sprechen. Die gesamte Bevölkerung ist ohne sicheren Zugang zu ausreichend Nahrung. Die Menschen sterben nicht mehr nur durch israelische Kugeln und Bomben, sie sterben an Hunger und Durst. Besonders Kinder fallen dieser Kriegsmethode zum Opfer.

 

Gestern hat die israelische Armee sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) durch einen Drohnenangriff getötet. Die Organisation hat den Tod ihrer Leute bestätigt und die israelische Täterschaft angeprangert: „Das WCK-Team war in einer konfliktfreien Zone in zwei gepanzerten Fahrzeugen mit dem WCK-Logo und einem ungeschützten Fahrzeug unterwegs“, schrieb die Organisation in einer Mitteilung. Leider hatte dieser Angriff seine beabsichtigte Wirkung: WCK will nun ihren ihren Einsatz in der Region stoppen und bald Entscheidungen „über die Zukunft unserer Arbeit treffen“. Das DRK fordert ebenfalls Sicherheitsgarantien für seine Mitarbeiter von der israelischen Regierung. Schiffe aus Zypern, beladen mit Tonnen von Lebensmitteln für die Menschen in Gaza, kehrten daraufhin um!

 

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu bestätigte die „unbeabsichtigte" Tötung der Hilfskräfte und erklärte in einer Videobotschaft: „So etwas passiert im Krieg.“ Weltweit herrscht unter den Massen helle Empörung über das neuerliche Massaker. Wie heruntergekommen muss man sein, um eine solche eiskalte Äußerung von sich zu geben wie Netanyahu.

 

Unbeabsichtigt? Der Konvoi wurde getroffen, obwohl man die Fahrt mit der israelischen Armee koordiniert habe, schrieb die Hilfsorganisation. Die sechs Männer und eine Frau hätten gerade ein Lagerhaus in der Ortschaft Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens verlassen, als sie beschossen worden seien. Dort hätten sie mehr als 100 Tonnen humanitärer Lebensmittelhilfe entladen, die auf dem Seeweg in den Gazastreifen gebracht worden seien.

 

Dafür gab es teils scharfe Kritik selbst von Israels Verbündeten wie den USA. Die japanische Regierung will derweil das UN-Palästinenserhilfswerk wieder finanziell unterstützen. Man habe so angesichts der akuten humanitären Situation im Gazastreifen entschieden.

Israel bombardiert iranische Botschaft in Damaskus

Eine weitere Eskalation stellt der Angriff der israelischen Luftwaffe auf das iranische Konsulat in Damaskus / Syrien am Montag dar, bei dem mindestens sieben Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC) und eine noch nicht sicher bekannte Zahl weiterer Personen getötet wurden. Unter den Getöteten befanden sich Mohammad Resa Sahedi, Brigadegeneral der IRGC-Auslandseinheit, und seinem Stellvertreter und somit zwei Generale. Botschaften und Konsulate gelten nach internationalem Recht als Territorium des Staats, der sie betreibt. Zwar hatte Israel schon mehrfach iranische Militärs im Ausland direkt angegriffen, dies aber war somit der erste Angriff auf iranischen Boden.

 

Rein völkerrechtlich war das eine kriegerische Handlung gegen den Iran selbst – die iranische Regierung bezeichnete den Angriff als „terroristisches Verbrechen“ und droht nun mit Vergeltung. Zwar hatten die Kämpfe im Nahen Osten sich schon seit Monaten nicht mehr nur auf israelisches und palästinensisches Gebiet beschränkt, jetzt droht die Ausweitung zu einem Flächenbrand in Nahost.