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25. April: 50 Jahre Nelkenrevolution

Am 25. April jährt sich zum 50. Mal die sogenannte Nelken-Revolution in Portugal.

Von Korrespondenten
25. April: 50 Jahre Nelkenrevolution
Foto: Centro de Documentação 25 de Abril. Lizenz: CC BY

Weltbekannt ist das Lied "Grandola, Vila Morena", welches für die Freiheit nach mehr als 40 Jahren faschistischer Diktatur steht. Am 25. April 1974 gab es einen Militärputsch, woraufhin später eine bürgerliche Demokratie eingeführt wurde. In Deutschland sind die Ereignisse nicht unbedingt bekannt.

Was passierte am 25. April und mit welcher Vorgeschichte?

Seit Anfang der 1930er-Jahre herrschte in Portugal der „Estado Novo“ (Neuer Staat), ein faschistisches Regime unter António de Oliveira Salazar/Marcelo Caetano. Gewerkschaften waren verboten, Revolutionäre und fortschrittliche Menschen wurden verfolgt und gefoltert. Für die Massen herrschte Unterdrückung, Terror durch die Geheimpolizei und Armut. Übrigens war Portugal auch ein Gründungsmitglied der NATO, was den antikommunistischen und reaktionären Charakter der NATO nur noch stärker betont. In den 1970er-Jahren änderte sich die Situation, als der Widerstand in den portugiesischen Kolonien in Afrika wuchs. Viele junge portugiesische Soldaten wollten nicht mehr gegen ihre Brüder im Kolonialkrieg kämpfen und der Protest unter den Massen wuchs. Die revolutionäre Arbeiterbewegung gewann immer mehr an Ansehen. Es entwickelte sich eine heiße Situation.


Die Bourgeoisie erkannte die für sie drohende Gefahr. Um eine revolutionäre Situation zu verhindern, wurde die Methode des Betrugs zur Hauptmethode. Am 25. April besetzte das Militär unter Führung des reaktionären Generals António de Spinola den wichtigsten Platz in Lissabon. Eine "Junta der nationalen Rettung" kam am 25. April ohne Blutvergießen an die Macht. Am 25. April erklang aus den Radios das Lied "Grândola, Vila Morena". Tausende Portugiesen gingen auf die Straße. Der 1. Mai wurde zu einer Massendemonstration.

 

Die "Nelke" war nicht zufällig Namensgeberin der Revolution, sondern stand unter den Massen für den Sozialismus. Die MFA (Bewegung der Streitkräfte) sprach selbst vom Sozialismus, für sie war das jedoch nur ein Betrugsmanöver. Der Hintergrund war folgender: Caetano sagte zu Spinola, bevor er das Flugzeug ins Ausland bestieg: "Ich übergebe die Macht an das Militär, bevor die Macht auf der Straße fällt".


Es war viel nötig, um die Massen über die "Revolution" und die folgende provisorische Regierung zu täuschen. Alvaro Cunhal, der Vorsitzende der PCP, das ist die revisionistische "kommunistische" Partei, wurde zu einem Gesicht der Revolution gemacht. Als die Massen rebellierten, rief Cunhal die hungernden Arbeiter auf zu schweigen: „Die Forderungen nach höheren Löhnen können von unserer Wirtschaft nicht erfüllt werden ... eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden zu fordern ... ist angesichts der Lage unserer Wirtschaft Demagogie und könnte zu unserem Untergang führen" (Le Monde, 29.5.1975). Gleichzeitig wurden unter ihrer Billigung Mitglieder der damals fortschrittlichen Kommunistischen Partei der portugiesischen Werktätigen - Bewegung zur Reorganisation der Partei des Proletariats (MRPP) verfolgt.


Es fehlte noch eine starke marxistisch-leninistische Partei, die fähig gewesen wäre, eine proletarische Revolution zu führen. Es gibt nur einen Weg zum Sozialismus: Die Arbeiterklasse muss die führende Kraft sein, nicht das Militär. Die Nelkenrevolution zeigt, dass auch eine jahrzehntelange faschistische Diktatur überwunden werden kann. Sie zeigt jedoch auch, dass es notwendig ist, sich nicht täuschen zu lassen, und dass dafür Klarheit erforderlich ist. Die Nelkenrevolution endete in einer bürgerlichen Demokratie und nicht im Sozialismus, den sich so viele gewünscht hatten.


Der Marxistisch-Leninistische Bund Portugal (UMLP) bezieht Stellung: "Die Bourgeoisie war an der Macht, ihre Regierungsmethode - der Faschismus - wurde gestürzt, aber die Bourgeoisie blieb durch den bürgerlichen Parlamentarismus an der Macht. ... Faschismus - nie wieder! Verbot aller faschistischen Organisationen!" In dieser Situation müssen auch die Arbeiterbewegung, die Revolutionäre und die rebellische Jugend der Funke des Kampfes für eine gesellschaftliche Alternative, für einen sozialistischen Staat, für die Diktatur des Proletariats mit ihrer Unterdrückung der Unterdrücker und die wahre Demokratie für die breiten Massen sein. Schließt euch zusammen, um die UMLP aufzubauen! Vorwärts mit der internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront! Vorwärts mit der ICOR¹! Vorwärts mit der UMLP! Für die internationale sozialistische Revolution! Für echten Sozialismus!²

 

Hier die Rote Fahne aus dem Jahr 1974 mit der Berichterstattung