Köln
Ostermarsch: Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre werden verarbeitet
Zum gestrigen Ostermarsch kamen am Dom ca. 1000 Menschen zusammen. Die Teilnehmer waren sehr gemischt, es waren auch viele Junge darunter. Es wurde uns in vielen Gesprächen deutlich, dass eine Phase der Verarbeitung der Erfahrungen der letzten beiden Jahre eingetreten ist.
Bereits im Aufruf war der Verbindung zwischen Klimakatastophe und Weltkriegsgefahr herausgestellt worden, und das Buch der MLPD „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ wurde gut verkauft. Ein wichtiges Thema war auch die Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Entsprechende Sprechchöre bestimmten den Demonstrationszug. Verarbeitet worden ist auch, dass der Ukrainekrieg von beiden Seiten ungerecht ist – die Lösung kann ja wohl nicht darin bestehen, dass in der Ukraine die eine Oligarchenclique herrscht und in Russland eine andere!
Das brachte die Frage in die Diskussionen, welche Lösung möglich ist – die MLPD war unübersehbar mit ihrem Transparent „Der Kapitalismus bedroht die Menschheit – Perspektive: echter Sozialismus!“. Einzig die DKP trat mit einem Transparent auf, das Solidarität mit Russland und China forderte. Gleichzeitig herrschte aber auch Kleinmut bei vielen darüber, „dass noch nicht mehr dabei sind“, was ebenfalls in vielen Gesprächen eine Rolle spielte.
Die Redebeiträge der MLPD während des Demozugs gingen auf die Defensive der Regierung ein, die trotz intensivster medialer „Antisemitismus“-Kampagne es nicht vermochte, dass die Leute den Krieg in Gaza gutheißen. Oder auf das notwendige AfD-Verbot – die AFD tarnt sich als „Kriegsgegner“ und befördert gleichzeitig eine deutsche Großmachtpolitik. Oder eben darauf, dass wir eine Lösung – im echten Sozialismus! - brauchen, wenn wir der Kriege und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen Herr werden wollen.
Bei der Abschlusskundgebung, die leider nur noch ein Drittel der Teilnehmer mitmachte, hielt der kathologische Theologe Peter Bürger vom Standpunkt eines radikalen Pazifisten aus eine bemerkenswerte Rede. Er nannte das derzeitige Kriegsgeschehen „einen Weltkrieg auf Raten“, führte ihn zurück auf „die regelbasierte Weltunordnung eines aggressiven Wirtschaftssystems, in der wenige 100 Individuen mehr besitzen als die ärmere Hälfte der ganzen Weltbevölkerung, und das über Leichen geht“. Er griff „die rasante Renaissance des deutschen Militarismus“ an, „deren Tempo unser Fassungsvermögen übersteigt. Bis ins Kinderzimmer hinein reicht die Waffenpropaganda“.
Unter dem Stichwort „die einzigen Helden, die wir kennen“ verwies er auf die italienischen Hafenarbeiter, die das Waffenverladen verweigerten. Schließlich fehlte auch nicht der Zusammenhang zur Umweltkatastrophe und er schlußfolgerte: „Klimaaktivismus mit fundamentaler Kriegskritik ist keine Quacksalberei“. Es war diese klare Kante und kompromisslose Haltung gegen Militarismus und Krieg, die die Leute ansprach, die Rede wurde mit viel Applaus bedacht.