Rüstungskonzern Hensoldt

Rüstungskonzern Hensoldt

Hohe Offiziere – die neuen Konzernvorstände?

Der Ex-Generalstabsoffizier Oliver Dörre wird neuer Vorstandschef des Rüstungskonzerns Hensoldt. Der Hersteller von elektronischen Systemen zur Ausrüstung von Bodensystemen, Flugzeugen und Hubschraubern gehört derzeit zu den Börsenlieblingen.

Von wb

Hensoldt gehört zu den Hauptprofiteuren der Aufrüstung und Rüstungslieferungen an die Ukraine. Seit Jahresanfang ist der Aktienkurs um fast 70 Prozent gestiegen.

 

Hensoldt und sein neuer Chef geben sich natürlich ganz als Menschenfreund. Mit ihrem TRML-4D-Hochleistungsradar könnten Städte wie Kiew oder Odessa „erfolgreich gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe verteidigt werden“. Wenn man aber im Geschäftsbericht weiterliest, dann hört sich das schon viel aggressiver an: „In den geopolitischen Konflikten unserer Zeit wird es vor allem um Informationsüberlegenheit gehen. Dabei werden innovative Sensorlösungen den entscheidenden Unterschied ausmachen“. [1] Es geht also darum, eine Überlegenheit der Ukraine im Bündnis mit der NATO über Russland zu erkämpfen.

 

Jawoll! Und deshalb braucht es jetzt auch Generäle oder hohe Offiziere wie Dörre, die an der Spitze von Konzernen stehen. Und dazu braucht es ebenso staatliche Rüstungsaufträge und Subventionen. Wie das geht, dazu schreibt die FAZ: Dörres „Verbindungen zu Berlin und zur Bundeswehr können für ihn als künftigen Hensold-Chef nicht nur in der Auftragsvergabe nützlich sein, sondern auch in der Kontaktpflege zu den Großaktionären.“

 

Willi Dickhut, Mitbegründer der MLPD, hat sich als damaliger Leiter der theoretischen Reihe „Revolutionären Weges“ mit der Rolle und Funktionsweise des „militärisch-industriellen Komplexes“ beschäftigt: „Die Grundlage (dieses Geflechts) im staatsmonopolistischen Kapitalismus ist die vollständige Unterordnung des Staates unter die Monopole, die Verschmelzung des Staatsapparates, auch des Militärapparates, mit den Organen der Monopole. …  Die enge Bindung der Monopole zu allen Stellen des militärischen Apparates und der staatlichen Organe sichern den Monopolen neben der wirtschaftlichen auch die politische Macht. Das geschieht vielfach mit Hilfe ausgedienter Offiziere, die im Dienste der Monopole stehen“. [2]