Ein Besuch in der Hanns-Kralik-Ausstellung in Moers

Ein Besuch in der Hanns-Kralik-Ausstellung in Moers

Ein antifaschistischer Arbeiterkünstler auf höchstem Niveau

Sehr beeindruckt und berührt waren die gut 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ausflugs ins Moerser Schlossmuseum, die am Sonntag, dem 17. März, dem Aufruf von Solidarität International und Kumpel für AUF Duisburg gefolgt waren. Wir bestaunten die Werke eines Arbeiterkünstlers, der in Deutschland weitgehend unbekannt ist – unterdrückt, muss man sagen. Denn die Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitte von Hanns Kralik sind Kunst auf höchstem Niveau und müssen keinen Vergleich scheuen. Noch wichtiger aber ist, dass und wie Hanns Kralik seine Kunst für den aktiven proletarischen Widerstand gegen den Hitler-Faschismus genutzt hat.

Korrespondenz aus Duisburg
Ein antifaschistischer Arbeiterkünstler auf höchstem Niveau
Das Liedblatt zu "Die Moorsoldaten" von Hanns Kralik (foto: Frank Vincentz (CC BY-SA 3.0))

Der 1900 geborene Bergmann Hanns Kralik war als Kommunist 1933 im KZ Börgermoor inhaftiert. Dort war er an der Entstehung des „Moorsoldatenliedes“ beteiligt, zu dem er das Liedblatt zum Text von Johann Esser und der Melodie von Rudi Goguel zeichnete.


Hanns Kralik und seine Frau Lya haben auch nach der Erfahrung der KZ-Inhaftierung im Kampf gegen den Hitler-Faschismus nicht nachgelassen. Nach Frankreich geflüchtet, wo sie illegal lebten und sich der Résistance anschlossen, betrieben sie eine illegale Druckerei, in der sie kleine Zigarettenpapierchen mit Parolen gegen Hitler bedruckten – gut in der Manteltasche zu transportieren und zum unauffälligen Fallenlassen.


Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Sieg über den Hitler-Faschismus wurde Hanns Kralik als KPD-Abgeordneter Kulturdezernent in Düsseldorf. Aufgrund des „Adenauer-Erlasses“, der dafür sorgte, dass Anfang der 1950er-Jahre Kommunisten aus dem Staatsdienst entfernt wurden, wurde auch Hanns Kralik entlassen. Er verlor damit auch die „Widerstandskämpferrente“. Bis zu seinem Tod 1971 arbeitete er wieder als freier Künstler.


Die Ausstellung ist - gerade für Jugendliche - unbedingt zu empfehlen und noch bis zum 16. Juni im Grafschafter Museum im Moerser Schloss, Kastell 9, 47441 Moers zu sehen. Telefonische Auskunft: 02841 881510.


Wir wollen alles daran setzen, diese Ausstellung einem noch breiteren Publikum zugänglich zu machen und suchen dafür Ideen, zum Beispiel Räumlichkeiten, wo man sie aufbauen könnte usw. Wer dazu etwas beitragen kann, wende sich bitte an solidaritaet-international-duisburg@web.de.

 

Hier ist der Link zur Ausstellungszeitung