Leserbrief
„Wegducken ist dann nicht mehr angesagt“
Der folgende Leserbrief bezieht sich auf den Kommentar „Raus aus der Streitfalle“, aus der Zeitung „Gäubote“ vom 18. März und ist in derselben Zeitung erschienen.
Nachdem sich jetzt Kolleginnen und Kollegen aller Branchen aktiv erheben und um ihre berechtigten Forderungen streiken, kommen Gewerkschaftsgegner und offene Feinde der Gewerkschaften aus dem Dunkeln. Sei es die FDP oder leider auch Kommentatoren wie Herr Molitor.
Gleich vorab, ich bin Bahnvielfahrer und musste mich auch einschränken und umstellen. Aber die GDL-Kolleginnen und -Kollegen haben demokratisch für den Streik und ihre Forderungen abgestimmt. Wo ist die Demokratie bei den Konzernen, wie zum Beispiel bei EnBW, die die Stromtarife um 19 Prozent erhöhen. Gerade deswegen gehört gestreikt.
Manche Bürositzer mit vielen Tausenden Euro Einkommen im Monat erdreisten sich, gegen Ver.di-Kollegen aufzustachel. Arbeitet doch erst mal in Kliniken, Altenheimen, bei der Bahn oder bei der Müllreinigung. Und wenn jetzt Mercedes-Vorstand Källenius 12,74 Millionen Euro bekommt, sei die Frage gestattet: Haben die körperlich schwer arbeitenden Menschen auch 80 Prozent Gehaltserhöhung gegenüber 2020 bekommen, wie Herr Källenius? Ganz unterdrückt und klein in der Presse wird erwähnt, dass Deutschlands glücklichster Rentner, Dieter Zetsche, mit 4250 Euro Rente am Tag auch noch einen Rentenabschlag in Höhe von 8,2 Millionen Euro für das Jahr 2023 bekommt.
Und jetzt kommt es noch dicker: Daimler-Vorstände waren bei Rechtsradikalen und Faschisten-Treffen. So war die ehemalige Büroleiterin von Daimler-Chef Reuter, Gerrit Huy, beim AfD-Treffen in Potsdam. Und in der Montagsausgabe des Gäubote steht: Bei Fürstin Gloria war das andere Rechtsradikalen-Treffen. Mit dabei der Ex-Vorstand und Pkw-Vorstand von Daimler, Eckhard Cordes.
Es kommt die Zeit, wenn Hand an das gewerkschaftliche Streikrecht gelegt wird, in der auch politisch dagegen und gegen Faschisten gestreikt werden wird. Wegducken oder nur schreiben ist dann nicht mehr angesagt.