Die Arbeiterklasse positioniert sich
Streikaktionen in Betrieben am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus
Gestern fanden anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus zahlreiche Aktionen in ganz Deutschland statt. Neu war, dass es auch in vielen Betrieben Aktionen dazu gab, an denen Tausende beteiligt waren, meist als „aktive Mittagspause“.
Die größte Aktion fand in Köln statt. In einer Korrespondenz heißt es dazu: „Ca. 1200 Kolleginnen und Kollegen nahmen an dem Teil des Kölner Sternmarsches teil, der am heutigen Nachmittag vom Gereonskirchplatz aus startete. Witich Rossmann, DGB-Vorsitzender des Stadtverbands Köln und einer der Initiatoren der Aktion, berichtete von den betrieblichen Aktionen und Arbeitsniederlegungen. … Die MLPD trat sichtbar und offensiv auf, die Genossinnen und Genossen führten viele Diskussionen. Während in den offiziellen Reden das Verbot der AfD nicht zur Sprache kam, wurde das mit den Kolleginnen und Kollegen heiß diskutiert. Neben Befürwortern gab es Bedenken, ob das nicht auch schiefgehen kann. Wir argumentierten, dass es nötig ist, dass die Arbeiter zur Hauptkraft im Kampf gegen die faschistische Gefahr werden. ... Zum Sozialismus gab es spannende Gespräche.“
Von Daimler Truck in Wörth berichtet ein Korrespondent, wie die Aktion mit dem Kampf gegen aktuelle Pläne zur Arbeitsplatzvernichtung verbunden wurde: „Ca. 350 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Aufruf der IG Metall-Vertrauensleute bei Daimler Truck in Wörth und versammelten sich um 11:45 zu einer kurzen Kundgebung. ... Mit ca. 11.000 Beschäftigten aus über 70 Nationen, darunter 1000 Leiharbeiter werden im Werk Wörth LKW produziert. All diese Leiharbeiter sollen bis Mitte April aufgrund der schlechten Auftragslage abgemeldet werden. Die Vertrauensleute stellten klar: Wir sind eine Belegschaft und lassen und nicht spalten! Wir zeigen Menschenfeindlichkeit und Rassismus die rote Karte! Und riefen zur Solidarität mit den Leiharbeitern auf.“
Auch bei ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) in Dortmund versammelten sich rund 70 Kolleginnen und Kollegen vor der Hauptverwaltung am Gedenkstein, an dem am 8. Mai und 1. September traditionell Gedenkfeiern stattfinden: „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“. In der Korrespondenz heißt es: "Die Sprecherin der Vertrauenskörperleitung sagte u.a.: Der Kampf gegen Rassismus "muss fester Bestandteil der gewerkschaftlichen Arbeit werden. Angesichts der vielen Krisen ist Kritik an der Regierung und Debatten über Perspektiven herausgefordert. Diese dürfen aber niemals von rechts kommen." Zwei Kolleginnen von der MLPD haben die Aktion unterstützt und sich beteiligt. Mehrere Broschüren gegen die AfD und Flugblätter „Für das Verbot der AfD und aller faschistischen Organisationen“ wechselten den Besitzer. Wir sprachen die Kollegen an, dass der Kampf gegen die AfD und den Rassismus nicht vom Kampf gegen den Faschismus getrennt werden kann.“
Im Bertha Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen hatten die Vertrauensleute zu einer gewerkschaftlichen Aktion aufgerufen. 40 Kolleginnen und Kollegen unterbrachen dafür ihre Schicht. Es beteiligten sich auch einzelne Patienten. Am Haupteingang der Psychiatrie "prangerte bereits ein großes Banner: 'Bertha bleibt bunt - kein Platz für Rassismus!' Die Kolleginnen und Kollegen ließen ihre Arbeit auf den Stationen, in der Ambulanz, der Technik und Tagesklinik liegen, um klare Kante zu zeigen. Die Vertrauensleute hatten kurze Statements vorbereitet, die die AfD als 'Arbeiterfeinde Deutschlands' entlarvten und vielseitig ihre Rolle, so ihre Frauenfeindlicheit, aufdeckten. Ein Statement zur Forderung nach dem Verbot der AfD, das mit dem Potsdamer Abkommen sofort möglich wäre, fand viel Applaus.
Für die zum Vermögensverwaltungsverein Horster Mitte e.V in Gelsenkirchen gehörenden Betriebe war es eine Selbstverständlichkeit, 15 Minuten zu streiken. Ebenso für den People-to-People-Laden und die Mediengruppe Neuer Weg. Auch die Beschäftigten der Freizeiteinrichtung Schacht III in Gelsenkirchen und die Belegschaft und Gäste des Ferienparks Thüringer Wald in Schalkau organisierten eine Kundgebung. Selbstverständlich beteiligten sich die in den Parteihäusern und -büros Beschäftigten der MLPD an den Aktionen."
Eine wichtige Frage im Kampf um die Denkweise bei allen Streik- und Protestaktionen war, den Charakter der AfD als Wegbereiterin des Faschismus und mittlerweile faschistischer Partei zu erkennen, statt sie nur wegen ihres Rassismus anzugreifen. Die begründete Forderung nach dem Verbot der AfD durch die MLPD wurde von den Kolleginnen und Kollegen meist positiv aufgenommen. Der Versuch in vielen offiziellen Reden, die Aktionen auf die Verteidigung der bürgerlichen Demokratie und die Klassenzusammenarbeit mit den Konzern- und Betriebsleitungen auszurichten, fand wenig Anklang. Es gab großes Interesse an vertiefenden Gesprächen mit den Genossinnen und Genossen der MLPD über die Wurzeln des Faschismus, die Lehren, dass die Arbeiterklasse führend sein muss im antifaschistischen Kampf und über den echten Sozialismus als Gegenpol und positive Alternative.
Hier geht es zur Korrespondenz aus Köln
Hier geht es zur kurzen Positionierung von Schacht 3 in Gelsenkirchen
Hier die Korrespondenz aus Duisburg
Hier die kurze Korrespondenz aus Krefeld