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Grup-Yorum-Konzert: Lasst die inhaftierten Bandmitglieder frei!

"Gazeteduvar“ berichtet über das Grup-Yorum-Konzert am 9. März in Duisburg (eigene Übersetzung):

Von www.gazeteduvar.com.tr. (Dokumentiert)
Grup-Yorum-Konzert: Lasst die inhaftierten Bandmitglieder frei!
Bild vom Konzert (rf-foto)

Auf dem Duisburger Konzert von Grup Yorum, das unter großer Beteiligung stattfand, wurden die Forderungen "Idil-Kulturzentrum darf nicht angegriffen werden - inhaftierte Grup-Yorum-Mitglieder müssen freigelassen werden" erhoben.


Am 9. März gab Grup Yorum nach längerer Pause wieder ein Konzert in Deutschland. Das Konzert fand im Theater am Marientor in Duisburg statt, einem der wichtigsten Theater in Deutschland.


Das Konzert, das als Zeichen der Solidarität mit Grup Yorum und den inhaftierten Bandmitgliedern gedacht war, stieß auf großes Interesse und rege Teilnahme. In dem 1800 Zuschauer fassenden Theatersaal gab es kaum noch Sitzplätze, einige mussten das Konzert im Stehen verfolgen. Die Reden der Bandmitglieder und der Vertreter der unterstützenden Organisationen fanden ebenso wie das Konzert große Aufmerksamkeit und Beifall.

Vor dem Konzert von Grup Yorum in Duisburg

In den Reden der Bandmitglieder wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass Grup Yorum ins Visier genommen wurde, weil sie "Volkslieder des Volkes und der Hoffnung" singen; dass das Idil-Kulturzentrum, in dem sie in der Türkei ihre Arbeit verrichten, regelmäßig angegriffen und seine Mitarbeiter und Mitglieder immer wieder inhaftiert wurden; dass inhaftierten Bandmitgliedern Arme und Finger gebrochen, Trommelfelle zum Platzen gebracht und Instrumente zerschlagen wurden, um sie am Musizieren zu hindern.

 

Es wurde festgestellt, dass ihre Konzerte und Aktivitäten in Deutschland, wie auch in der Türkei, ohne Begründung verhindert wurden, dass ihre Mitglieder unter fadenscheinigen Gründen verhaftet wurden und dass sie viele Hindernisse überwinden mussten, um dieses Konzert zu organisieren.


Der Fall des Bandmitglieds İhsan Cibelik ist ein Beispiel für willkürliche Verhaftungen. Es wurde festgestellt, dass trotz seiner Krankheit erst nach 15 Monaten eine Biopsie durchgeführt und akzeptiert wurde, dass er an Krebs erkrankt ist; dass er nach 21 Monaten immer noch nicht behandelt wurde; und dass der Arzt in der Universitätsklinik in Köln, in die er geschickt wurde, sich im letzten Moment weigerte, İhsan Cibelik zu operieren, obwohl er einen Termin erhalten hatte. Der Arzt begründete dies damit, dass İhsan Cibelik sich selbst als "revolutionären Künstler" bezeichne.


Es wurde festgestellt, dass die Erfahrungen von İhsan Cibelik und die Isolationshaft der Mitglieder in den "Well-Typ"-Gefängnissen in der Türkei zeigen, dass die Regierungen darauf abzielen, die Gruppe vollständig zu zerstören.


Unter Hinweis darauf, dass 18 Mitglieder der Gruppe in der Türkei und in Deutschland inhaftiert sind, wurden die Forderungen "Idil-Kulturzentrum nicht stürmen - inhaftierte Grup-Yorum-Mitglieder freilassen" erhoben.

 

Den Unterstützern des Konzerts, Die Linke Duisburg, Die Linke Oberhausen, MLPD Duisburg, Rote Hilfe e.V., den Rechtsanwälten Anna Bust und Roland Meister und dem Linken-Abgeordneten Ferat Koçak wurde gedankt.


In ihren Reden erklärten die Vertreter der Organisationen, dass sie weiterhin an der Seite von Grup Yorum stehen werden, damit sie ihre Volkslieder singen können. Sie riefen zu mehr Unterstützung auf.


Lena İleni Açıkgöz erklärte, sie befinde sich seit 242 Tagen im Hungerstreik für die Abschaffung des Paragraphen -129/a-b-Gesetzes im deutschen Strafgesetzbuch, für die Behandlung von İhsan Cibelik und für seine Freilassung zusammen mit seinen Kollegen Özgül Emre und Serkan Küpeli. Açıkgöz erklärte auch, dass der deutsche Generalbundesanwalt Peter Frank in die Türkei gerufen wurde, nachdem İhsan Cibelik und seine Freunde vor Gericht gestellt wurden, dass er sich mit dem Justizminister und dem Staatspräsidenten getroffen hat, dass Recep Tayyip Erdoğan bei diesen Treffen Generalbundesanwalt Peter Frank eine Ehrenmedaille verliehen hat. Açıkgöz verlangte Aufklärung über die Hintergründe des Treffens und die Verleihung der Ehrenmedaille an den Generalbundesanwalt.


Die Darbietung der Lieder "Güleycan" der vierjährigen Aseyra und "Gel ki dawnaklar tutuşsun" der zehnjährigen Rojin erregte die Aufmerksamkeit des Publikums.


Obwohl das Konzert rund vier Stunden dauerte und es immer wieder zu technischen Störungen in der Tonanlage kam, wurde das Konzert durch die kräftigen Stimmen der Solisten und die Darbietungen des rund 20-köpfigen Orchesters mit unverminderter Begeisterung fortgesetzt. Die Auftritte der Solisten Sena Erkoç und Umut Gültekin wurden vom Publikum sehr gelobt.