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Anti-AfD-Demo: Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf polarisiert

Das Bündnis gegen Rechts in Göttingen hat für Samstag zu einer Anti-AfD-Demonstration aufgerufen. 3.000 Menschen sind dafür zusammengekommen und wir haben uns als MLPD und REBELL beteiligt. Ausgrenzungsversuchen wurde Solidarität gegenüber gestellt.

Korrespondenz aus Göttingen
Anti-AfD-Demo: Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf polarisiert
REBELL, MLPD und SDAJ marschierten gemeinsam mit denjenigen, die den Gaza-Krieg anprangerten (RF-Foto)

Nach den ersten Metern liefen wir an einer jungen Frau mit Palästinenser-Tuch vorbei, die lautstark den Krieg im Gaza-Streifen als Völkermord anprangerte. Sie gehörte zu einem Dutzend Leute, das weiter vorne die Solidarität mit Palästina zum Thema machte. Kurz danach folgten zwei Durchsagen von der Demo-Leitung: Das Zeigen von Nationalsymbolen wäre nicht gestattet. Gemeint waren offenbar ihre Tücher.

 

Dann der direkte Angriff: Positionen zum Krieg in Gaza hätten auf der Demo nichts zu suchen und die Palästinenser werden ausgeschlossen. Die meisten haben geklatscht. Wir haben uns jedoch schnell untereinander abgesprochen, dass wir das verhindern müssen und uns an die Seite der Palästinenser stellen. Wir erklärten uns mit ihnen solidarisch und ermutigten sie, ihre Schilder oben zu halten. Antifaschismus muss doch auch heißen, solidarisch mit unterdrückten Völkern zu sein!

 

Ein paar Meter weiter lief eine Gruppe SDAJ’ler. Ich habe sie zu ihrer Position befragt und auch sie unterstützten es, dass die Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf hier Thema ist. Die Idee, sich an ihre Seite zu stellen, fanden sie richtig und so hat sich kurzerhand ein kleiner Block gebildet. Im Laufe der Route solidarisierten sich auch immer mehr Einzelpersonen. Die Situation polarisierte.

 

Immer wieder kamen Ordner, ein Vertreter der Linksjugend [‘solid] und ein übereifriges Mitglied von der Partei „die PARTEI“, die auf uns einredeten, uns beschimpften und abzudrängen versuchten. Erfolg hatte das alles nicht, auch weil wir zahlenmäßig zu stark waren. Die Palästinenser erklärten resolut, dass wir hier alle gegen Rechts sind. Auf einem Schild stand vollkommen richtig „Antizionismus ≠ Antisemitismus“.

 

So liefen wir gemeinsam bis zum Abschlussplatz. Die Palästinenser und SDAJ haben wir zur Montagskundgebung eingeladen. Die SDAJ hat Interesse, im Rahmen der sozialistischen Jugendbewegung den Kontakt zu verstärken.

 

Erst im Nachhinein haben wir erfahren, dass Vertreter des Göttinger Friedensforums von der Demo verwiesen wurden. Das Friedensforum leistet wichtige und faktenreiche Aufklärungsarbeit gegen die Militarisierung der Gesellschaft, aber genau das hat die Demo-Leitung ihnen untersagt. Dagegen protestieren wir entschieden. Die Demo-Leitung hat sich objektiv auf die Seite von Kriegstreibern vom Schlage einer Strack-Zimmermann oder Macron geschlagen, die einen Dritten Weltkrieg vorbereiten.