Schönheitswahn

Schönheitswahn

Make-up-Gedanken von Ina, zwölf Jahre, von den Rotfüchsen aus München

Ich schaue in den Spiegel und da sehe ich es wieder. Mein Gesicht. Hübsch wie jedes andere. Doch das ist nicht genug. Und ich weiß, was ich zu tun habe. "Youtube", "tiktok", kurz - das Internet - hilft mir, die richtigen Produkte zu finden, um besser als hübsch zu sein.

Doch nicht nur das. Man ist auch einfach cool, wenn man viele Make-up-Produkte besitzt. Natürlich längst nicht, wenn man nur die billige Wahl von dm oder Rossmann hat. Nein, es muss schon von Douglas sein, wo ein kleines Gesichtswässerchen schon 30 Euro kostet. Teuer bedeutet ja, dass es wirkt.

 

Trotzdem spalten sich in mir zwei Welten. So viel Geld - und das alles nur fürs Aussehen? Meine letzten Zweifel werden letztendlich von den Influencerinnen beiseite gewischt, die mir in ihren täglichen Pflegeroutinen sagen, wie toll das alles ist.

 

Aber bisher habe ich noch keine Veränderung meiner Haut durch die vielen Cremes mitbekommen. Und das Volumenspray tut nicht ansatzweise das, was es verspricht. Aber vielleicht war es ja nicht das richtige oder ich habe es nicht lang genug benutzt. Außerdem könnte es ja sein, dass ich, sobald ich keine Gesichtspflegemasken mehr benutze, unglaublich viele Pickel und Hautunreinheiten bekäme.

 

Also: Schön weiter im Make-up-Wahnsinn und kaufen, kaufen, kaufen! Natürlich macht es mir auch Spaß, mich in meinem Zimmer zu schminken und einfach Neues auszuprobieren.

 

Im Internet wird mir gesagt: Ich bin schön, wie ich bin. Doch gleichzeitig zeigen sie mir Produkte, die in meinem Gesicht alles abdecken, was das perfekte Hautbild stören würde. Das heißt doch, dass mein "Ich bin schön, wie ich bin" für die Öffentlichkeit nicht ausreicht, oder? Mir wird so oft gezeigt, wie ich meine Wangen schmaler, meine Wimpern länger und meine Lippen dicker machen kann. Make-up ist eine riesige Geldquelle und wir Mädchen und Frauen müssen das Gefühl haben, perfekt sein zu wollen.

 

Nach so langer Zeit vor dem Spiegel, schließe ich die Augen wieder und wende mich nun den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu.