Haiti
Wenn bewaffnete Banden die Herrschaft übernehmen
Schwer bewaffnete Banden terrorisieren seit langem die bitterarme Bevölkerung des karibischen Inselstaates Haiti. Erneut eskaliert ist die Situation, nachdem der unrechtmäßig regierende, wegen seiner ausufernden Korruption tief verhasste Präsident Ariel Henry die seit langem versprochenen Wahlen wieder einmal verschoben hat.
Berüchtigte Bandenhäuptlinge haben sich zusammengeschlossen und Regierungsgebäude gestürmt, die Gefängnistore geöffnet, Straßenbarrikaden mit zahlreichen Toten provoziert. Wenn sie hier in den bürgerlichen Medien martialisch mit Waffen aufgerüstet auftreten, lohnt es sich zu wissen, dass das Gros dieser Waffen entweder von der einheimischen Polizei „gekauft“, oder über Schmuggelpfade vor allem aus amerikanischen Rüstungskonzernen nach Haiti gelangt sind. Die Banden – die sich gerne als Fürsprecher der „kleinen Leute“ ausgeben - lehnen die Rückkehr des Präsidenten ab – und dieser trat nun tatsächlich unter dem Druck der Regierenden in den Nachbarländern und des US-Außenministers Anthony Blinken zurück.
Bereits im Oktober 2023 hat der UN-Sicherheitsrat, bei Enthaltung von China und Russland, die Entsendung einer internationalen Polizeimission unter der Führung von Kenia beschlossen. Das ist an Absurdität kaum zu überbieten – was sollen 1000 kenianische Polizisten, die kein Wort Französisch sprechen, und noch weniger die haitianischen Sprachen beherrschen, ausrichten?
Vor allem aber werden sie im Land auf erbitterten Widerstand stoßen – haben doch die Massen mit solchen internationalen „Friedenstruppen“ als UN-Blauhelmtruppen die allerschlechtesten Erfahrungen gemacht. Massenvergewaltigungen gingen auf ihr Konto und beim Einsatz von 2004 bis 2017 hatten nepalesische Kontingente die Verbreitung der Cholera – mit 600.000 Erkrankungen - zu verantworten.
Die ICOR-Partei aus Haiti, Neue Kommunistische Partei Haitis (NPCH) – von der uns im Moment noch keine aktuelle Stellungnahme vorliegt – hat sich seit jeher gegen die Intervention ausländischer Truppen gewendet und auf dem Selbstbestimmungsrecht des Volkes von Haiti bestanden. So hieß es in einem Artikel zu den „Ursachen unseres Elends“: „Wir wollen ein Haiti, frei von den Fesseln der Abhängigkeit“ ... „Wir wollen ein Haiti, das gemeinsam kämpft mit den Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika“.¹