Philippinen
Drakonische und unmenschliche Einreiseverweigerung für philippinische Musikerin Marikit Saturay
In seiner Ausgabe vom 13. März berichtet das fortschrittliche philippinische Online-Magazin Bulatlat über eine empörende Aktion des philippinischen Immigrationsbüros am Abend des 7. März 2024 gegen die bekannte Musikerin und deutsch-niederländische Aktivistin Marikit Saturay.
Sie wollte ihre Verwandten und Freunde besuchen, insbesondere ihre Großmutter, die am 10. März ihren 100. Geburtstag feierte. Das verweigerte ihr der philippinische Einwanderungsbeamte, der sie beschuldigte, an „regierungsfeindlichen Aktivitäten“ beteiligt zu sein. Sie erwiderte ihm, dass sie Mitglied bei Migrante Netherlands sei, einer Organisation von philippinischen Wanderarbeiterinnen und -arbeitern, Familien und Flüchtlingen sei. Das wurde von ihm jedoch ignoriert, und er setzte sie auf eine schwarze Liste. Sie durfte dann den Kontrollpunkt der Einwanderungsbehörde auf dem Flughafen Ninoy Aquino International Airport Manila nicht mehr verlassen und wurde drei Nächte lang dort ohne angemessene Schlafgelegenheit festgehalten. Ein Zugang zu einem Rechtsbeistand wurde ihr verweigert, bevor sie dann in die Niederlande zurückgeschickt wurde.
„Sie durfte weder mit ihren Anwälten sprechen noch Familienangehörige empfangen, die sich vergewissern wollten, das es ihr gut geht. Außerdem wurde sie während der gesamten Haftzeit von einem uniformierten Beamten bewacht“, so Migrante Netherlands. Desweiteren heißt es in dem Artikel, dass sich ein ähnlicher Vorfall im Dezember 2023 ereignet habe, als die Vorsitzende von Anakbayan (Jugendliste)-Schweiz, Edna Becher, nach ihrer Ankunft in Manila festgenommen und abgeschoben wurde, ebenfalls mit der Beschuldigung, sie habe sich an „regierungsfeindlichen Aktivitäten“ beteiligt.
"Dieses Muster politischer Unterdrückung ähnelt der faschistischen Kampagne des Marcos-Regimes zur Kriminalisierung abweichender Meinungen und verdient die Verurteilung durch die internationale Gemeinschaft. Darüber hinaus entlarvt diese gezielte Kampagne gegen philippinische Migrantenaktivisten die Heuchelei des Marcos-Regimes, das aus den Überweisungen von Arbeitsmigranten Profit schlägt, während es gleichzeitig die Migranten daran hindert, in ihr Heimatland zurückzukehren", so Bayan-Europe.
Saturay kam 2006 mit ihrer Mutter, ihren Schwestern und ihrem Bruder in die Niederlande, um ihrem Vater zu folgen, der 2003 in dem Land Asyl beantragt hatte. Grund dafür war die von Oberst Jovito Palparan (genannt der Schlächter) geführte Terrorkampagne in der Region Mindoro, wo ihr Vater als Umweltaktivist und Menschenrechtsaktivist tätig war. Saturay, die für ihre scharfen und kritischen Texte gelobt wurde, setzte sich mit ihren Liedern für die Rechte von philippinischen Wanderarbeitern, Flüchtlingen und Migranten ein. Bekannt wurde sie durch die Lieder "What Did I Do Wrong?" und "Geboren Om Te Strijden" (Geboren, um zu kämpfen).