Vereinigungskonferenz von Khammam

Vereinigungskonferenz von Khammam

Größte marxistisch-leninistische Massendemonstration in Indien seit Jahren

Im indischen Khammam, einer Stadt im Bundesstaat Telengana im Herzen des riesigen, vielfältigen Indien fand am 3. März 2024 die größte Massendemonstration von marxistisch-leninistischen Kräften in Indien seit Jahren statt. Anlass war die Vereinigungskonferenz der drei Parteien CPI (ML) Revolutionary Initiative, CPI (ML) PCC und CPI (ML) Pratjapanda zur neuen Partei CPI (ML) Massline.

Größte marxistisch-leninistische Massendemonstration in Indien seit Jahren

Khammam war als Ort ausgewählt worden, weil es hier eine starke Bergarbeiterbewegung der Kohlekumpel gibt und der Bundesstaat Telengana eine kämpferische und auch marxistisch-leninistische Tradition hat und die alte kommunistische Partei CPI (ML) hier verankert ist. Vor kurzem hat hier auch die faschistische BJP des Premier Modi eine deutliche Niederlage bei den Wahlen erfahren.

 

Die ganze Stadt ist mit Wimpelketten mit Hammer und Sichel und dem Parteinamen geschmückt. Überall auf den Straße sind beflaggte Autos, einfache Trucks und Pickups, mit denen die Arbeiter und die Massen vom Land nach Khammam strömen. An der Demonstration nehmen 20.000 bis 25.000 Menschen teil – angeführt  von einem Block von alleine 1.000 vorwiegend jugendlichen Indigenen umfassenden Kulturgruppen, die unentwegt tanzen, singen und trommeln und wunderschön mit Blumen, weißen und roten Gewändern (Saris) und aufwendigen Masken geschmückt sind.

 

Die Demonstration ist ein rotes Fahnenmeer mit Hammer und Sichel und dem neuen Parteinamen CPI-ML Massline. Geprägt ist sie von vielen Arbeitern, Frauen, Jugendlichen und Gewerkschaften. Viele tragen rote Hemden ihrer Organisationen. Der Studentenverband versucht die enthusiastischen Massen im Zaum zu halten – immer wieder machen sich Jugendliche einen Spaß daraus, nach vorne zu stürmen. Es ist kaum Polizei zu sehen und diese hält sich sehr zurück. Zum Teil barfuß, in hohem Tempo, zum Teil tanzend und mit viel Ausdauer zieht der Marsch durch die Stadt und wird von vielen Menschen am Straßenrand mit großer Sympathie begleitet. Die Stimmung ist enthusiastisch und ansteckend – es werden viele Parolen gegen die faschistische BJP-Regierung gerufen. Modi müsse weg, um das Land zu retten. Schon auf dem Weg zum Veranstaltungsgelände sind große Lautsprecher aufgehängt, die die Demonstration begrüßen.

 

Vor allem die Spaltung gegenüber den Minderheiten, der Abbau demokratischer Rechte und faschistische, religiös verbrämte Propaganda werden angegriffen. Überhaupt ist der antifaschistische Kampf und der Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront das bestimmende Thema der Demonstration und der anschließenden Massenkundgebung. Dabei wird die notwendige führende Rolle starker marxistisch-leninistischer Parteien zur Führung der Einheitsfront betont. Sanjay Singvhi, langjähriger stellvertretender Hauptkoordinator der ICOR, ist einer der Hauptredner. Er betont in diesem Zusammenhang auf der Kundgebung auch die Rolle der ICOR, die den Zusammenschluss und die Führung der Revolutionäre weltweit hervorhebt. Andere betonen, die revisionistischen Parteien CPI und CPM hätten auch eine bürgerliche Einheitsfront, würden aber an der Macht ebenso die Interessen der Massen und Arbeiter mit Füßen treten. Die Perspektive des Sozialismus spielt in den Reden eine sehr untergeordnete Rolle.

 

Die Vereinigungskonferenz, die lange um gemeinsame Statuten und programmatische Grundlagen gekämpft hat, hat als Prinzip „Einheit mit Differenzen.“ Damit soll gesagt werden, dass die Einheit betont und systematisch vorangebracht, aber auch Differenzen intensiv und vorwärtsweisend weiter diskutiert werden. So ist bisher zwischen den Parteien vereinheitlicht, dass Indien ein kapitalistisches Land mit feudalen Resten sei, aber die Frage nach dem neuimperialistischen Charakter ist aufgeworfen und soll systematisch weiter diskutiert werden.

 

Auch mit Parteien der internationalen revolutionären Bewegung. Der Zusammenschluss führt als bedeutender Fortschritt auch dazu, dass die Arbeiterbewegung zusammengeschlossen und Schritte zur Überwindung der Spaltung gemacht werden. Die den drei Parteien verbundenen Gewerkschaften haben sich vereinheitlicht, in Zukunft bewusst in einer gemeinsamen und überparteilichen Gewerkschaft zusammenzuarbeiten. Sie umfassen etwa 500.000 Arbeiter, u.a. der Bidi-Arbeiterinnen (Tabak/Zigaretten), Kohle-Bergarbeiter, Arbeiter bei Tata-Bus, öffentlicher Dienst, aus dem Bausektor und viele mehr.