Stuttgart

Stuttgart

Delegiertenversammlung der IG Metall: Kämpferisch und politisch

Im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung der IG Metall Stuttgart stand die Wahl der Geschäftsführung, des Ortsvorstandes sowie von Delegierten zur Bezirkskonferenz und Mitgliedern der Tarifkommissionen. Die Delegierten ließen es sich aber nicht nehmen, auch zu den gewachsenen Herausforderungen der IG Metall Stellung zu beziehen.

Korrespondenz

Damit war klar, was viele Mitglieder von den neugewählten Vertreterinnen und Vertretern erwarten. Die Themen reichten vom Frauentag, Forderungen der IG Metall-Jugend für Ausbildungsvergütungen, die eine eigene Existenz ermöglichen, dem Kampf gegen die Weltkriegsgefahr und die Kritik daran, dass der IG-Metall-Vorstand hier eine „Neujustierung“ zur Unterstützung der Hochrüstung vorgenommen hat, bis hin dazu, dass Mercedes-Arbeiter keine Luxus-Autos produzieren wollen und für Arbeitsplätze beim Ausbau des Nahverkehrs sind.

 

Ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung bildete der Kampf gegen die massenhafte Vernichtung der Arbeitsplätze, die sich in der Region konzentrieren, als dem „größten Automobil-Cluster [1] der Welt“, wie die Bezirksleiterin Barbara Resch sagte. Eine Delegierte forderte deshalb die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich, als die wirkungsvollste und offensive Forderung im Kampf um die Erhaltung der Arbeitsplätze. Diese sollte bei den Forderungen der im Herbst beginnenden Metall-Tarifrunde zusammen mit denen für eine Reallohnerhöhung mit aufgestellt werden.

 

Frank Sell, Betriebsratsvorsitzender von Bosch, berichtete vom „Kulturbruch“ des Vorstandes. Dieser will knallhart die Arbeitsplatzvernichtung von insgesamt 7000 Jobs durchpeitschen. Es gäbe eine enorme Zustimmung für einen  Aktionstag am 20. März vor der Bosch-Konzernzentrale auf der Schillerhöhe bei Stuttgart, zu dem 8000 Beschäftigte erwartet werden. [2] Daran sollen sich auch Delegationen aus anderen Betrieben und IG-Metall-Senioren beteiligen, wie verschiedene Redner forderten  und dazu beitragen wollen.

 

Am 21. März, dem Tag gegen Rassismus, klare Kante gegen AfD und andere faschistische Kräfte wie „Zentrum“ zeigen – das war ein Tenor verschiedener Redner. Und dazu gibt es auch bereits Pläne für Info- und Protestaktionen in Betrieben. Während aber die Kollegin Resch das „Bündnis mit den Kapitalisten“ als notwendige Breite verteidigte, kritisierte ein IG-Metall-Senior dies. Mit der Ausrichtung "gegen Extremisten und Radikale" bekomme aber der antifaschistische Kampf eine völlig falsche Zielsetzung. Es komme vielmehr darauf an, „radikal" zu sein, also die kapitalistischen Wurzeln des Faschismus zu beseitigen. Er  sprach sich dafür aus, den Vorschlag des DGB Köln aufzugreifen, unter dem Motto „15 vor 12“ politische Warnstreiks als Kampfansage an den Faschismus durchzuführen. Diese Diskussionen gilt es jetzt in den Gewerkschaften weiterzuführen und praktische Schlüsse daraus zu ziehen.