Lektüre-Tipp

Lektüre-Tipp

Ohne Migration keine Entwicklung und Höherentwicklung der menschlichen Zivilisation

Für den faschistoiden ehemaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer ist die Migration die Mutter aller Probleme. Hubertus Heil von der SPD findet Arbeitspflicht für 80 Cent die Stunde statt richtiger Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge gar nicht so schlecht. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz macht sich mit seiner Zahnarzt-Story landauf, landab zum Gespött. Die AfD will möglichst alle Flüchtlinge und fortschrittliche Deutsche gleich mit abschieben.

Von hi

Der Arbeitertheoretiker und Mitbegründer der MLPD Willi Dickhut führt am Beispiel von China die positive Rolle der Migration für die Zivilisation aus. Aber auch, was passiert, wenn sie unterbunden wird

Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg

2 Bücher zusammen 796 Seiten

25,50 €

Jetzt bestellen

China entwickelte sich aus einem der alten Flußtälerzentren, die die Wiege der Zivilisation bildeten. Die große Ebene im Flußgebiet des Hwangho war ursprünglich kein Siedlungsgebiet der Chinesen, vielmehr drangen sie vor fünf Jahrtausenden als Eroberer ins Land und verbreiteten sich schrittweise im Laufe von Jahrhunderten über das riesige Gebiet. Der entscheidende Kampf war die Schlacht bei Tschola, die ihnen die Herrschaft über das östliche Stromgebiet sicherte.

 

Die Chinesen übernahmen die Kultur der eingeborenen Bevölkerung und entwickelten sie weiter zu einer Zivilisation, die auf Landwirtschaft, verbunden mit künstlicher Bewässerung, beruhte. Nach dem Rat eines großen Chinesen: »Grabe das Flußbett tief, halte die Ufer niedrig!« wurde für hinreichende Überschwemmung gesorgt und die Flußkanäle regelmäßig von Schlamm gereinigt. Die Fruchtbarkeit der Flußtäler, der »natürliche Schutz« der Gebirge im Norden und Westen und des Ozeans im Osten ergaben die Möglichkeit einer ununterbrochenen Entwicklung.

 

Um 1100 v. u. Z., als die Gründung der Tschola-Dynastie erfolgte, war China genügend stark gefestigt, um das Reich auszudehnen, es in Territorialstaaten zu verwandeln und vor einfallenden Barbaren zu sichern. Um 1000 v. u. Z. herum wurden auch die ersten Handelsbeziehungen mit dem Westen angeknüpft. Das schon früher entwickelte Feudalsystem wurde zum allgemein herrschenden. Einer der mächtigen Feudalherren, Ch’in, Herrscher im nordwestlichen Grenzstaat, errichtete zuerst jene Wälle, die, später zur großen Mauer vereinigt, einen zeitweisen wirksamen Schutz gegen einbrechende Nomadenhorden bildeten.

 

Um 200 v. u. Z. war das gigantische Werk durch Ausbau und Verbindung bestehender Wälle vollendet worden. Die großartige Entwicklung Chinas war aber von einer verhängnisvollen Isolierung begleitet. Diese Isolierung führte zur Stagnation, weil die Menschen zwar die sich aus der geographischen Lage ergebenden eigentümlichen Probleme gelöst hatten, aber keine Befruchtung von außen kam. Wohl drangen trotz Befestigungsanlagen der Großen Mauer Nomadenhorden aus den umliegenden Bergschranken in die fruchtbare Ebene, aber sie waren zahlenmäßig zu schwach, um die chinesische Zivilisation zu beeinflussen, und wurden restlos assimiliert.

 

Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Band 1, Seite 223/224