Turkish Aerospace Industries (TAI)

Turkish Aerospace Industries (TAI)

Gigantische Aufrüstung der neuimperialistischen Türkei

Ein Prototyp des Kampfjets des Herstellers hat seinen Jungfernflug hinter sich gebracht. Ein Modell der sogenannten 5. Generation, Kaan ist der Name, produziert beim staatlichen Konzern Turkish Aerospace Industries.

Von hi

Erdogan will militärisch in der obersten Weltklasse mispielen. Ein Tarnkappenjet, der mit herkömmlichen Radarsystemen kaum zu entdecken ist, und über viele vernetzte Computersysteme verfügt. Bisher haben nur die USA, Russland und China solche zur Serienreife gebracht. Bis Ende des Jahrzehnts sollen sie auch in der Türkei einsatzbereit sein. Zur Überbrückung dieser Versorgungslücke verlangte Erdogan F16-Bomber aus den USA. Davon machte er seine Zustimmung zum Beitritt Schwedens in die NATO abhängig. Die ist jetzt erfolgt.

 

Kaan wird als bisher „ehrgeizigstes Projekt“ Erdogans gehandelt. Wegen seines Taktierens mit dem Kauf des russischen Raketenabwehrsystems flog die Türkei, wo ebenfalls TAI beteiligt werden sollte, raus. Die F 35 gilt im Moment als modernstes Kampflugzeug. Für Kaan ging die TAI eine Zusammenarbeit mit britischen Rüstungsfirmen (BAE und GE) zur Lieferung von Antrieben und Motoren ein. Mittelfristig soll Kaan ein türkisches Triebwerk erhalten.

 

Die türkische Rüstungsproduktion produziert nicht nur für Hausbedarf. Drohnen wie die Bayraktar sind inzwischen ein Exportschlager. Trotz Waffenkäufen in Russland gibt es mit der Ukraine eine enge rüstungspolitische Zusammenarbeit. Die Türkei hat ukrainische Aufträge für den Bau von Kriegsschiffen. Der türkische Konzern Baykar baut in der Nähe von Kiew ein Werk, in dem dann Bayraktar Drohnen gebaut werden sollen. Sehr viele der Glückwünsche zum Jungfernflug von Kaan kamen aus der Ukraine. Der ukrainische Botschafter meinte, die Ukraine werde den Kampfjet nicht nur kaufen, er wisse auch schon, wie sie ihn einsetzen wollen.

 

Bei der Hochrüstungspolitik gibt es ein kaum zu durchschauendes Geflecht von Konkurrenz und Zusammenarbeit in der Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs. In der Broschüre „Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder“ (Stefan Engel) hieß es schon 2017 zur Türkei: „Der Auf- und Ausbau des militärisch-industriellen Komplexes wurde zum Schrittmacher des türkischen neuimperialistischen Expansionsstreben." (Seite 53).

 

„Die ehemals neokoloniale Abhängigkeit der Türkei vom Imperialismus wandelte sich in eine wechselseitige Durchdringung zwischen der neuimperialistischen Regionalmacht Türkei, dem US-Imperialismus, der EU und dem deutschen Imperialismus. Auf der Grundlage ihrer geopolitischen Schlüsselrolle nutzt die AKP-Regierung die wachsenden Widersprüche zwischen den USA, der EU, Russland und China.“ (Seite 54)