Griechenland

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Eine Million Menschen beteiligte sich am gestrigen Generalstreik

Am gestrigen Generalstreik in Griechenland war die Beteiligung sehr hoch. In 75 Städten fand der Generalstreik mit Kundgebungen und Demonstrationen statt. Von Alexandroupouli im Nordosten bis zur weit im Süden gelegenen Insel Kreta. Dieses Mal wurde der Generalstreik auf jeder Insel organisiert.

Von Iordanis Georgiou
Eine Million Menschen beteiligte sich am gestrigen Generalstreik
Innenstadt von Volos während des gestrigen Generalstreiks

Aus Athen berichtete uns Kollege M., der zum ersten Mal eine so mächtige Demonstration erlebte. "Die Innenstadt war von der Universität über den Syntagma-Platz bis Omonia voll mit Menschen. Insgesamt waren laut Medienberichten über 900 000 Menschen auf der Straße. Ich kann das gar nicht einschätzen, es müssen Zehntausende hier vor Ort sein. Es gab viele Banner und aus jeder Ecke gab es Sprechchöre. Vertreten waren Arbeiterinnen und Arbeiter mit ihren Gewerkschaften, die Hafenarbeiter von den Cosco-Piers, die Larko-Belegschaft, Belegschaften von Krankenhäusern, Beschäftigte im öffentlichen Verkehr, Lehrer, Schüler, Studenten. Die Studenten wehren sich gegen die Privatisierung der Universitäten. Einige erzählten, dass sie morgen wieder auf der Straße sind. Auch Angestellte und Direktoren von Museen streikten wegen Privatisierungsplänen. Gegen 14:00 Uhr gab es nahe dem Parlament Rauchbomben. Der große Streik mit Demonstrationen und Kundgebungen war für mich sehr lehrreich. Ich habe viele Bilder gemacht und sende sie euch.“

 

Gestern war auch ein Jahrestag. Vor einem Jahr kamen bei dem schrecklichen Zugunglück auf der Strecke Athen - Thessaloniki 57 Menschen, junge Menschen, ums Leben. Die Menschen in Griechenland sprechen zu Recht von Mord an ihren Söhnen und Töchtern bei Tempi. Rote Fahne News berichtete darüber mehrfach. Ein Jahr danach bis heute verkündet Mitsotakis, dass er die Verantwortlichen bestrafen wird. Bis heute versucht seine Regierung, die Ursachen des Zugunglücks zu vertuschen und zu verschleiern. In jeder Stadt, in 75 Städte marschierten entschlossen die Menschen und forderten lückenlose Aufklärung und Bestrafung der wirklich Verantwortlichen. In den großen Städten waren die Demonstrationen auch stark geprägt von der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf sowie dem Protest gegen die Militarisierung der griechischen Gesellschaft.

 

In ganz Griechenland haben alle Kirchen 57-mal die Kirchenglocken geläutet. Ein Glockenschlag für einen Toten. Auf jeder Kundgebung wurden die 57 Namen gerufen. Auf dem Syntagma-Platz wurden die 57 Namen in Rot aufgeschrieben. In Athen und Thessaloniki sollten die Demonstrationen zu den Büros von Hellenic Train führen. Mitsotakis schickte seine Bereitschaftspolize. Das war eine Provokation.

 

In Karditsa in Thessalien, wo im September das Land in der Überflutung untergegangen ist und bis heute die Regierung nur leere Versprechungen macht, und in der ganzen dortigen Region bis nach Kalambaka, gingen tausende Mesnchen auf die Straßen und gfiffen mit ihren Transparenten, ihren Reden und Sprechchören die aktuelle Regierung und alle vorherigen Regierungen an. „Sie sind nur den Kapitalisten und den Monopolen hörig. Schutzmaßnahmen für das Volk bringen keinen Profit.“

 

In Volos war die ganze Innenstadt überschwemmt von streikendem Arbeiter, Studenten, Schülenr und Bauern. An der Spitze des Marsches haben Jungs und Mädchen mit Trommeln den Rhythmus der Slogan vorgegeben. In Thessaloniki lief nichts mehr. Alle Beschäftigten des öffentlichen und privaten Sektors, die Arbeiter der Eisenbahn, die Beschäftigten im Lebensmittel- und Touristiksektor.

 

Die Seeleutegewerkschaften PEMEN, "STEPHENSON" und PEEMAGEN haben einen landesweiten Streik ausgerufen, dem die Seeleute in den Häfen von Piräus, Rafina und Lavrio folgten. Außerdem veranstalten sie um 5.30 Uhr eine Streikkundgebung am Elektrizitätswerk von Piräus (Blue-Star-Schiffe). Die PEPPN (Panhellenische Gewerkschaft der Schlepp- und Rettungsbootfahrer) beteiligt sich ebenfalls an dem Streik.

 

Es trafen sich die Arbeiter von vielen Betrieben in allen Städten, gemeinsam demonstrierten sie mit Studenten, Schülern, Frauen, Bauern und tauschten sich aus. Das gibt Mut für weitere gemeinsame Kämpfe. Rote Fahne News will noch mehr darüber in Erfahrung bringen, wie in diesen bedeutenden und breiten Kämpfen die Auseinandersetzung über deren weitere Perspektive und über den marxistisch-leninistischen Parteiaufbau in Griechenland geführt wird.