18. Bergarbeiterdemonstration

18. Bergarbeiterdemonstration

So was hat Neukirchen-Vluyn noch nicht erlebt!

Am gestrigen Samstag, dem 24. Februar 2024, fand die inzwischen 18. Bergarbeiterdemonstration „gegen die Politik der verbrannten Erde der RAG – für eine lebenswerte Zukunft“ statt – diesmal in Neukirchen-Vluyn. Die Veranstalter, die Regional- und Stadtgruppen der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF, legten Wert darauf, diese Demonstration als Teil des internationalen Kampftags gegen imperialistischen Krieg durchzuführen.

Von Klaus Wallenstein und einem Korrespondenten
So was hat Neukirchen-Vluyn noch nicht erlebt!
Kämpferisch durch Neukirchen-Vluyn - die 18. Bergarbeiterdemonstration gegen die Politik der verbrannten Erde der RAG – für eine lebenswerte Zukunft (rf-foto)

Dieser Tag wurde zum 2. Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine ausgerufen und weltweit begangen. Nach Neukirchen-Vluyn eingeladen hatte NV AUF geht’s vertreten durch die Ratsfrau Elisabeth Wannenmacher.

 

Der Auftakt fand am Rathaus neben dem historischen Ort der Seilscheibe statt. Dort war die Mahnwache gegen die Zechenstilllegung vom 4.11.1996 bis 10.3.1997. Sie war auch der Anfang des Bandes der Solidarität, der mit 220.000 Teilnehmern und 93 km längsten  Menschenkette von Neukirchen-Vluyn bis Lünen. Grußadressen und das Gedicht eines Bergmannes gegen die Atomgefahr waren ebenso Teil der Auftaktkundgebung wie Lieder des Ruhrchors. Im kalten Wind flatterte ein Meer von Fahnen: Solidarität International, Frauenverband Courage, Kommunalwahlbündnis NV AUF geht`s, Jugendverband REBELL, Internationalistisches Bündnis, IG Metaller. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands war als einzige Partei vertreten und zeigte ebenfalls Flagge.

 

Nach der Auftakt-Kundgebung machte der Zug Halt auf der Kreuzung der Niederrheinallee. Ein Kumpel erinnerte an die Besetzung der Kreuzung durch die Kumpel am 7. März 1997, die Autobahnblockade und den nachfolgenden sechstägigen Streik der Kumpel an Ruhr und Saar.  Dann ging die Demonstration durch den Stadtteil zum Kundgebungsplatz an der Mozartstraße. Unterwegs wurden in Beiträgen die verschiedenen Seiten der Politik der verbrannten Erde von Betroffenen angeprangert – von der Verweigerung, PCB-Vergiftungen vieler Kumpel als Berufskrankheit anzuerkennen über die Gefahr, durch die Zechenflutung das Grund- und Trinkwasser des gesamten Ruhrgebiets zu vergiften oder die Gefahr aus den Abraumhalden, deren giftige Inhaltsstoffe bereits in verschiedenen Orten oberflächennahes Grundwasser kontaminiert hat, bis hin zur Streichung vertraglich zugesagter Deputate und dem Versuch, einer Bergmannswitwe die Witwenrente zu streichen. An all diesen Punkten entwickelt sich der Widerstand und vereint sich in den mittlerweile 18 Bergarbeiterdemonstrationen.

 

Wenn in anderen Beiträgen als eine Ursache für den Ukraine-Krieg auch der Kampf um das Kohle-Revier im Donezbecken herausgestellt und über die gegenseitigen Solidaritätserklärungen russischer und ukrainischer Bergleute nach Ausbruch des Krieges berichtet wurde, dann zeigt sich, die Parole „Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter“ ist lebendig. Ein junger Russe berichtete, wie sich unter der russischen Jugend trotz der massiven Unterdrückung die Forderung nach sofortiger Einstellung der Kampfhandlungen zunehmend verbreitet.

 

Im Video: Redebeitrag von Peter Weispfenning von der MLPD zu Ursachen des Ukrainekriegs und wie er beendet werden kann.

 

Das macht deutlich, den Frieden werden die Völker schaffen! Diesen Weg gilt es zu stärken und auch dafür stand diese 18. Bergarbeiterdemonstration - nicht zuletzt mit einem aufrüttelnden Gedicht des Moerser Bergmanns Johann Esser: „Wieder setzt man Hasstiraden unheilschwanger in die Welt und die alten Hetzballaden werden neu frisiert erzählt. ... Schreit ein Nein in diese Welt!“