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Open Source spart Konzernen Billionen US-Dollar

Freie Software im Sinne von Open Source – quelloffene Programme, deren Code jeder lesen und ändern kann. Fast alle Projekte gehen auf Initiative von Privatpersonen und freien, ehrenamtlichen Organisationen in der Freizeit zurück oder stützen sich massiv auf sie. Eine neue Studie beweist die Schöpferkraft der Massen – und dokumentiert ihre Aneignung durch die Kapitalisten.

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Open Source spart Konzernen Billionen US-Dollar
Die Verwendung von freien Betriebssystemen wie GNU/Linux und weiteren Open Source Programmen und Systemen nützt Privatpersonen, wird aber auch von den Monopolen für ihre Zwecke genutzt. (Bild: Tima Miroshnichenko)

Bislang blieb freie Software bei wirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Rechnungen weitgehend unberücksichtigt. Frank Nagle, Assistenzprofessor an der Harvard Business School (HBS), errechnete, was Firmen zahlen müssten, wenn es keine freie Software gäbe. Zusammen mit Manuel Hoffmann (HBS) und Yanuo Zhou von der Universität Toronto will er mit seiner Studie „The Value of Open Source Software“ so den „Wert“ von Open Source ermitteln.

Aneignung durch das Kapital

Mit dieser Methode legt die Studie, wahrscheinlich unbewusst, auch dar, wie Konzerne sich die Arbeit und Schöpferkraft unzähliger Menschen aneignen: Ihnen würden Kosten in Höhe von 8,8 Billionen US-Dollar anfallen, wenn sie die Systeme kaufen müssten, die sie aktuell kostenlos als quelloffene Software verwenden. Dazu müssten 4,15 Milliarden US-Dollar für die theoretische Neuentwicklung der heute schon am häufigsten verwendeten Open-Source-Software-Produkte ausgegeben werden. Unternehmen müssten laut der Studie ohne freie Software 3,5-mal so viel für ihre Computerprogramme ausgeben.

Großer Wert auch für die Massen

Dabei wird in der Studie nur der Nutzen für die Konzerne berücksichtigt. Tatsächlich kann aber jeder freie Software einsetzen und damit unabhängig von den digitalen Monopolen Computertechnik nutzen – auf der Grundlage von zum Beispiel GNU / Linux gibt es Programme für fast alle Anwendungsbereiche, die sich nicht nur lohnen, weil sie nichts kosten. Oft sind diese Programme sogar deutlich besser, als die vermeintlichen Qualitätsprodukte großer Entwicklerfirmen.

Ein Beispiel für die menschliche Schöpferkraft

Man muss sich das bewusst machen: Unter den vorherrschenden kapitalistischen Bedingungen haben Menschen all das in ihrer Freizeit geschaffen, einfach nur, weil sie die Nützlichkeit ihrer Ideen erkannten und sie tatkräftig und selbstlos umsetzten. Was dann unter sozialistischen Bedingungen erst möglich ist, wenn die Schöpferkraft der Menschen wirklich befreit und entfaltet wird!