Hamburg
Hafenarbeiter: Entschlossener und kraftvoller Protest gegen Privatisierung der HHLA
Die Kolleginnen und Kollegen waren stolz und selbstbewusst gegen den MSC-Deal auf der Straße.
Ein Kollege schrieb an das Hamburger Abendblatt: „Viele von uns sind bereits in der dritten Generation in diesem Beruf tätig, was eine tiefe Verbundenheit und ein umfassendes Verständnis für die Komplexität und Bedeutung unserer Arbeit mit sich bringt. Diese langjährige Tradition und das fortgesetzte Engagement über Generationen hinweg haben zu einer einzigartigen Gemeinschaft geführt, in der jeder jeden kennt. … Es ist dieser Zusammenhalt, der uns die Kraft gibt, gemeinsam für unsere Rechte und für den Schutz unseres Arbeitsplatzes einzustehen. …”
Dieses Selbstbewusstsein wurde laut und unübersehbar auf die Straße getragen. Das ist auch ein Vorbild für andere Belegschaften, in solchen Fällen gleich die gesamte Bevölkerung mit einzubeziehen. Kollegen von Airbus, die seit der Tarifrunde enge Beziehungen zu den Hafenarbeitern entwickelt haben, trugen ihre IG-Metall-Fahnen und das Transparent „Für ein vollständiges, allseitiges und gesetzliches Streikrecht!”, das sie schon länger im Vertrauenskörper beschlossen hatten. So gab es eine Verbundenheit - nicht nur über Betriebs-, sondern auch über Gewerkschaftsgrenzen hinweg. Viele Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter bringen ganz selbstverständlich ihre Familien mit, so dass auch ihre Kinder und Partner mitdemonstrierten. So war es auch genau richtig, dass der Frauenverband Courage gut sichtbar war.
Einige Kolleginnen und Kollegen wunderten sich, warum die MLPD mit dem Transparent "Der Kapitalismus bedroht die Menschheit - Perspektive echter Sozialismus!" vor Ort war. Aber die Erfahrungen mit MSC in Genua zeigen, dass der Konzern für seinen Profit auch vor der Zerstörung eines Naturschutzgebietes für eine Hafenerweiterung nicht zurückschreckt. Und wie der Hamburger Senat sind auch die lokalen Vertreter bereit, für unverbindliche Versprechungen alle Einwände in den Wind zu schlagen.
Deshalb ist die Skepsis vieler Kolleginnen und Kollegen durchaus berechtigt, wenn sie nicht glauben, dass die Bürgerschaft anders abstimmen wird als der Senat. Schließlich haben SPD und Grüne die Mehrheit und stellen den Senat.
Die Kollegenzeitung "Docker zeigen Klare Kante" lieferte hier weitere Argumente für einen erneuten selbständigen Streik. Dabei wurde auch für die Vorstellung des aktuellen Buches von Stefan Engel, Gabi Fechtner und Monika Gärtner-Engel „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!” am heutigen Freitag, den 23. Februar, um 18 Uhr, im INCI geworben.
„2000 hätten wir schon sein können”! Sicher, aber die 800 bis 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden durch eine breite Kampagne von Gewerkschaftlern und aktiven Kolleginnen und Kollegen organisiert, die sich immer besser gegen das Mediengetrommel – der Zug sei abgefahren – durchgesetzt haben. Auch die MLPD hatte die diversen Veranstaltungen genutzt, um die Kollegen darin zu bestärken, aber gleichzeitig keine Illusionen in das Parlament zu haben.