Halle an der Saale
Auf der nächtlichen Streikkundgebung bei DHL in Schkeuditz
Donnerstagnacht, 22. Februar, beim Streikposten vor DHL in Schkeuditz zwischen Halle an der Saale und Leipzig:
Gemeinsam mit einem Vertreter des Jugendverbands REBELL und einem Freund von der Umweltgewerkschaft besuchte der Sprecher der MLPD Halle, Frank Oettler (im Bild links neben der MLPD-Fahne), die mindestens 500 streikenden Kolleginnen und Kollegen vom Hub DHL mit einer großen Kanne Kaffee und vielen Solidaritätserklärungen. Die Kollegen hatten sich um 22 Uhr zu einer Kundgebung versammelt, weil sie mit ihrer Gewerkschaft ver.di um fünf Tage mehr Jahresurlaub kämpfen.
Die Stimmung der Streikenden war sehr gut. Immer wieder gab es freundschaftliche Diskussionen der Streikposten am Tor mit unorganisierten Kolleginnen und Kollegen oder einigen, die sich in der dpvkom organisiert hatten, dass sie den Streik von ver.di doch unterstützen sollten. Tatsächlich taten das dann auch einige, manche blieben am Rande stehen, andere wurden aktiver Teil der Streikenden.
Es war der erste ver.di-Streik nach zehn Jahren am Hub, für viele überhaupt der erste Streik ihres Lebens. Alle waren sehr stolz darauf. Gleichzeitig gab es Kritiken an der ver.di-Führung. Warum erst jetzt? Vor einer Woche waren viel mehr Aufträge am Hub als heute, da wäre die Wirkung des Streiks noch viel größer gewesen. Auch dass die ver.di-Verhandler ohne Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen einen Notfallplan mit der Geschäftsleitung vereinbart hatten, kam gar nicht gut an. Immerhin musste deshalb die Streikkundgebung unterbrochen werden, weil sich unbedingt zwei Leute melden sollten, die sofort zur Arbeit gehen sollten.
Trotz mehrmaligem Aufruf, was schon einer Ermahnung gleich kam, konnten die hauptamtlichen ver.di-Funktionäre niemanden finden, der sich meldete. Sie vereinheitlichten sich dann auch darauf, dass Frank Oettler - unter dem Verweis, hier dürfe keine Partei sprechen - weder Grüße von seinen Kolleginnen und Kollegen von der HAVAG noch von der MLPD an die Streikenden überbringen durfte.
Aber die Flugblätter der MLPD gingen weg wie warme Semmeln. Der heutige Warnstreik war für uns alle eine Erfahrung mehr, über die es viel zu diskutieren geben wird. Und wir werden alle daraus lernen.