Sehenswerte Ausstellung in Solingen
„In den Strudeln der Zeit“
Eine sehenswerte Sonderausstellung zeigt das Solinger „Zentrum für verfolgte Künste“ noch bis zum 11. Februar 2024.
Unter dem Titel „In den Strudeln der Zeit“ werden Bilder von überwiegend unbekannten, unterdrückten, verfemten oder vergessenen Künstlern gezeigt, die dramatischen Wendepunkten der Geschichte des letzten Jahrhunderts in Deutschland künstlerische Gestalt gegeben haben. Zu Recht bezeichnen die Ausstellungsmacher Künstler oft als Seismographen ihrer Zeit.
Beginnend mit dem Ersten Weltkrieg wird deutlich: viele Künstler haben zuerst den Krieg naiv begrüßt, aber oft aufgrund eigener Erfahrungen dann sein grausames Antlitz erlebt und gezeichnet. So Ernst Barlach erst mit dem Bild von 1914 „Der Heilige Krieg“ und zwei Jahre später dem grausam-brutalen „Aus einem neuzeitlichen Totentanz.“ Im Abschnitt „Novemberrevolution“ sind eindrucksvoll die bekannten Holzschnitte von Käthe Kollwitz über den Tod von Karl Liebknecht oder „Die Überlebenden - Krieg gegen Krieg“ von 1922, die Zeichnung von Albert Bürkle „Unter den roten Fahnen“, Kohlezeichnungen von Erich Fraaß über bewaffnete Arbeiter. Vom gleichen Künstler gibt es auch im Bereich „Weimarer Republik“ ausdrucksvolle Zeichnungen über Arbeitslose oder Ausgesperrte. Aber auch farbige Ölgemälde wie „Zeche Wilhelm Victoria, Klappheckenhofsiedlung“ über Gelsenkirchen.
Der Bereich „NS-Staat und Zweiter Weltkrieg“ nimmt einen großen Raum ein. So zwei visionäre Ölgemälde von Georg Netzband „Der Abgrund“ von 1935 oder „Der Sieger“ von 1939 (siehe Internetverweis). Erschütternd ist die Reihe der „Zeichnungen aus seiner Haft in Theresienstadt. 1945“ des Künstlers Ernst Kaufmann. Sie tragen Untertitel wie „Inneres einer Unterkunft“ - „Neu gebaute Gaskammer in Theresienstadt. Kam durch Befreiung der Roten Armee nicht mehr in Betrieb.“ - „Jüdischer Häftling auf dem Bock erhält 25 Schläge mit dem Gummischlauch.“ - „Die Bewachungsmannschaften konnten willkürlich Häftlinge erschießen.“ - „Häftlinge mit erfrorenen Gliedern schleppen sich zum Appell.“ - „Wie lange wird er nach der Giftinjektion noch leben?“… Weiter enthält die Sammlung erschütternde Bilder über gehenkte Partisanen und Widerstandskämpfer, zerstörte Städte, Flüchtlinge, Überlebende …
Am Sonntag, dem 11. Februar, um 15:00 Uhr organisiert die MLPD Solingen einen gemeinsamen Besuch. Bei mindestens zehn Teilnehmern ist der Eintritt ermäßigt.Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17:00 Uhr. Eintritt: Erwachsene 9 €, ermäßigt 4,50 €. Adresse: Wuppertaler Straße 160, 42653 Solingen. Anfahrt mit dem Pkw: 5 Minuten von der Ausfahrt Haan-Ost an der A 46 entfernt, Buslinie 683, Haltestelle Gräfrath.
Der Museums-Besuch kann verbunden werden mit der Besichtigung einer weiteren Sonderausstellung „… und laut zu sagen nein“ über den antifaschistischen Widerstand in Solingen – einschließlich einer würdigenden Tafel über den Antifaschisten, Arbeitertheoretiker, Kommunisten und Vordenker der MLPD, Willi Dickhut (siehe Rote Fahne News vom 11.5.2021 und 30.6.2021). Auch der Besuch des „Zentrum für verfolgte Künste“ selbst ist sehenswert. Es enthält auch Bilder des Malers Robert Liebknecht, Sohn von Karl Liebknecht.
https://www.verfolgte-kuenste.de/wechselausstellungen/in-den-strudeln-der-zeit
https://www.verfolgte-kuenste.de/wechselausstellungen/und-laut-zu-sagen-nein