Diktatur der RWE-Monopole
Hambacher Forst: „Der Wald sollte quasi besenrein übergeben werden“
Dass die Regierung Politik für die Konzerne und Banken macht und nicht für die Massen, sehen viele Kolleginnen und Kollegen. Aber wie dieses Geflecht der Diktatur der Monopole funktioniert kommt nur selten ans Tageslicht wie kürzlich im Fall der Räumung des Hambacher Forst (kurz: Hambi genannt).
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) deckte auf, dass der Energiekonzern RWE bereits vor der Räumung des Hambacher Forstes im September 2018 starken Druck nicht nur auf die Politik, sondern auch auf hochrangige Polizeibeamte machte. Ein Monopol lässt sich eben nicht von der Polizei diktieren, wann und wer geräumt wird – es ist umgekehrt.
Dirk Weinspach, damaliger Polizeipräsident in Aachen packt aus: „Bei einer Begegnung mit hochrangigen RWE-Vertretern (hätte er sich) mit der Forderung konfrontiert gesehen, den Wald vor dem 1. Oktober 2018 zu räumen. Der Wald sollte quasi besenrein übergeben werden.“ Das NRW-Innenministerium bestätigt der SZ, das Gespräch habe am 8. Juni 2018 stattgefunden – bevor es überhaupt einen richterlichen Beschluss für eine Rodung des Forstes gab, der auch vor Oktober 2018 kaum zu erwarten war. Als die Polizeiführung Aachen aus taktischen Gründen den Wünschen von RWE nach „Besenreinheit“ nicht folgen wollte, wandte RWE sich einfach an das Polizeipräsidium Düsseldorf. Dieses wurde unter direktem Einfluss von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Innenminister Herbert Reul (CDU) ab da an für die Räumung zuständig.
Mit der aus dem Hut gezauberten Begründung, es gehe um Brandschutz, beginnt im September 2018 die Räumung. Dem Polizeipräsidium in Aachen wurde „die Regie entzogen“ im Herbst 2018: „Wir waren nur noch Vollzugsbehörde.“ So der ehemalige Polizeipräsident gegenüber der SZ. Der Wald wurde geräumt, aber er steht bis heute, weil die Rodung untersagt wurde. Der Hambacher Großeinsatz war so oder so vollkommen sinnlos, aber RWE diktierte den Takt.
So funktioniert die Diktatur der Monopole,die sich den Staat vollständig untergeordnet haben und dessen Organe mit denen der Monopole bzw. der geführten Unternehmerverbände verschmolzen sind.
Angesprochen auf diesen Vorgang 2018 hält es RWE übrigens mit Gedächtnisverlust wie Kanzler Scholz im Cum-Ex-Skandal, sie könnten sich nicht mehr erinnern: „Unser Fokus liegt auf der Gegenwart und der Zukunft“. Unserer auch, nur, dass uns eine ganze andere Zukunft vorschebt, wie diesen Monopolen. RWE hat seinen Profit aus den ersten 3 Quartalen 2023 auf mehr als das Doppelte gesteigert, auf 3,4 Milliarden Euro netto, vor allem getrieben durch den von der Regierung forcierten Handel mit Fracking-Gas (LNG).
Dieser Vorgang zeigt, dass RWE die Diktatur der Monopole repräsentiert, die sich an geltende Bestimmungen nicht halten. Im bürgerlichen Gesetzbuch lässt sich immer etwas finden um die Interessen der Monopole durchzusetzen. Der berechtigte Wunsch oder die Vorstellung der Kollegen, mit Rücksicht und Vernunft in Einheit von Mensch und Natur zu produzieren und zu handeln ist unvereinbar mit dem Kapitalismus. Er muss revolutionär überwunden werden und der Hand voll Monopole die Macht aus den Händen genommen werden.
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Hier der ganze SZ-Artikel (leider kostenpflichtig): https://epaper.sueddeutsche.de/webreader-v3/index.html#/854522/5