Muss umgehend gestoppt werden

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Giftmüll-Verbrennung in Leverkusen: Rücksichtslos wie vor der Todesexplosion 2021!

Seit einer Woche brennt der mörderische Giftmüll wieder in allen vier Öfen! Wir erinnern: Currenta, Ex-Bayer, betreibt in Leverkusen die gefährlichste Giftmüll-Verbrennungsanlage in Europa.

Von gos
Giftmüll-Verbrennung in Leverkusen: Rücksichtslos wie vor der Todesexplosion 2021!
Der Chempark Leverkusen - mit Currenta im Vordergrund (foto: Bundesanstalt für Wasserbau - Leverkusen/Rhein (CC BY 2.0))

Vor über zweieinhalb Jahren explodierten nacheinander drei von zehn großen Tanks. In denen werden die angelieferten Gifte zwischengelagert – und gemischt. Mit einem riesigen Knall und einer giftigen Rußwolke bis nach Dortmund explodierte zunächst ein Tank mit 14 Kubikmetern; zwei weitere folgten. Sieben Kollegen waren sofort tot, 31 zum Teil schwer verbrannt. Weitere sind bis heute so traumatisiert, dass sie noch immer nicht arbeiten können.

Staatsanwälte in Köln – k.o.

Die Staatsanwaltschaft Köln nahm die Ermittlungen gegen vier Currenta-Mitarbeiter wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge auf. Sie wurde  im Auftrag von Currenta von einer der größten Anwaltskanzleien weltweit – Freshfields Bruckhaus Deringer - mit Gutachten so total erschlagen, dass sie kapitulierte: Sie gab das Verfahren vor kurzem an Dortmund ab. Dort gibt es eine erst im November gegründete Stelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität. Ob die mehr Licht in die massiven Verdunklungsmanöver von Currenta bringt, kann bezweifelt werden.

Currentas übles Greenwashing

Von Anfang an täuschte Currenta die Öffentlichkeit. Erst nach und nach gab man die Zahl der Toten bekannt. Die Rußwolke sei „nicht schädlich“, obwohl Gemüse und Obst aus den anliegenden Gärten nicht gegessen werden sollten und z.B. Kinderspielplätze gesperrt wurden. Vor allem kaufte man Professor Christian Jochum ein, ehemals „Umwelt“-Chef des Pleite gegangenen Chemieriesen Hoechst. In einem „Begleitkreis“ versicherte er gebetsmühlenmäßig: „Nie wieder Explosion“.

 

Vorige Woche rechtfertigte er sein Honorar. Bei einem Rundgang durch die Verbrennungsanlage mit einer ausgewählten Öffentlichkeit erklärte er: Die noch verbliebenen sieben Tanks würden wieder wie vor der Katastrophe Giftmüll-Mischungen aufnehmen. Früher hatte er das noch strikt abgelehnt, und dann, als Currenta die Verbrennung Ofen für Ofen wieder startete, versichert: Der Inhalt jedes LKW mit flüssigem Giftmüll wird sofort verbrannt! Warum wurde das jetzt beendet? Das habe einen einfachen Grund: Die Verbrennung braucht ständig flüssigen Brennstoff. Nicht brennbaren Giften hätte man also z.B. Heizöl zur Verbrennung hinzufügen müssen; das sei aber „nicht wirtschaftlich“!  „Wirtschaftlich“ – auf deutsch „billiger“ -  sei es, zum Heizen brennbare flüssige Chemie-Abfälle zu nutzen, die selbst auch Gifte enthalten! Dazu benötige man die Tanks, in denen diese Gifte auf Vorrat gehalten und mit anderen Stoffen gemischt werden – bevor sie in den Ofen kommen.

 

Aber gerade das führte damals doch zu der tödlichen Explosion!? Jetzt kam Jochums erbärmlicher Offenbarungseid: Ja, wenn wieder so eine gefährliche Erhitzung passieren würde, könnte die Feuerwehr den betreffenden Tank ja kühlen; eine „Kühlanlage“ (?) stehe bereit; man könne ja auch den ganzen Tank dann schnell leeren – aber das sind alles Möglichkeiten, die es auch vor zweieinhalb Jahren schon gab und die die Explosion nicht verhinderten! Also: Currenta macht seit voriger Woche weiter so wie früher.

Giftige Böden und Restbauten noch immer nicht saniert

By the Way: Bei dem Rundgang vorige Woche war die Fläche, auf der die drei explodierten Tanks standen, noch immer mit einer Folie abgedeckt und mit Zäunen abgesperrt. Der neue Verbrenungsleiter erklärte, man habe noch kein Konzept, wie man die giftigen Böden und Restbauten „sanieren“ könne – so giftig sind sie also immer noch. Wir erinnern uns: Gleich nach der Explosion durfte kein Currenta-Mitarbeiter ohne Ganzkörper-Schutzanzug und Sauerstoff-Atemschutzgerät das Gebiet betreten. Aber über einen Subunternehmer heuerte Currenta für vier Wochen Kollegen direkt aus Bulgarien an, die nur mit einer Covid-Maske dort den gröbsten Giftschutt wegräumten. Sie sprachen weder deutsch noch  englisch; nach Beendigung ihrer Arbeit sind sie sofort wieder nach Bulgarien verbracht worden, vermutlich unauffindbar. Am 29. Januar noch erklärte Currenta-Chef Hartmann auf einer Anti-AfD-Demo in Leverkusen salbungsvoll, man brauche unbedingt migrantische Fachkräfte. Hier sieht man in der Praxis, wie er sie missbraucht und gnadenlos tödlichen Gefahren aussetzt.

Sofort Schluss mit der Giftmüllverbrennung

Für Profite gehen sie über Leichen – nicht nur bei Currenta! Eine umfassende aktuelle Analyse fasst das so zusammen: „Das imperialistische Weltsystem hat die globale Umweltkatastrophe ausgelöst. ... Dieser Prozess wird dazu beitragen, die Existenz der Menschheit dramatisch und unverantwortlich zu verkürzen.“¹

 

Nach der Explosion standen die Öfen mehrere Monate still. Die Chemieindustrie ist nicht zusammengebrochen, ihre Abfälle wurden anderswo „entsorgt“. Aber dabei konnte Currenta nichts verdienen! In Bürrig, dem Stadtteil Leverkusens, der – entgegen der Seveso-Richtlinie - in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Verbrennungsanlage liegt, wächst der Protest:

 

  • „Lives matter“ – unser Leben und das der Currenta-Kollegen ist wichtiger als Profit! Weltweit!
  • Sofort Schluss mit der Giftmüllverbrennung!