Vierter Prozesstag

Vierter Prozesstag

Gerechtigkeit für Mouhamed: Tathergang muss ans Licht der Öffentlichkeit!

Gestern fand der vierte Prozesstermin wegen der Ermordung von Mouhamed Lamine Dramé statt. Es war klar, dass heute keine Zeugen befragt werden sondern Berichte verlesen wurden. Ein besonderer Höhepunkt war, dass zwei Brüder von Mouhamed teilnahmen; einer davon Sidy Dramé.

Freundeskreis Mouhamed

Wir vom Freundeskreis Mouhamed führten eine Kundgebung und einen Infostand durch, um die Öffentlichkeit über den Prozessverlauf zu informieren. Wir stellten auch den Zusammenhang her zur reaktionären bis faschistischen Flüchtlingspolitik der EU und der Ampelregierung. Unsere Prozessbeobachter berichteten, dass dieser Tag für die Angehörigen schwer zu ertragen war, ihnen aber zugleich ein großes Anliegen ist, dort als Nebenkläger persönlich aufzutreten und ihren Bruder zu vertreten.

 

Ein Antrag der Nebenkläger, dass der Tathergang in 3-D Bildern auf der Grundlage der Aussagen der Zeuge ls Beweismittel zugelassen wird, wurde von den Rechtsanwälten der Polizisten abzulehnen beantragt. Begründung: die 3-D-Simulation sei nur eine erinnerte Wirklichkeit. Damit würde aber jede Zeugenaussage ad absurdum geführt und von Anfang an als unglaubwürdig behandelt. Der Antrag wurde vom Richter zwar noch nicht entschieden. Zumindest wird aber deutlich, dass es darum geht, die Polizisten möglichst zu entlasten.

 

Dagegen protestieren wir als Freundeskreis Mouhamed und stehen dafür ein, dass der ganze Tathergang und Tatverlauf sowie der Tatort an die Öffentlichkeit kommt und die Verantwortlichen in Polizei und Staatsapparat voll zur Verantwortung gezogen werden. Die beiden Brüder beantragten, dass sie die persönlichen Gegenstände von Mouhamed mit nach Hause in den Senegal nehmen können. Besonders skandalös war die Reaktion von Richter und Staatsanwalt, die diesen Wunsch ablehnten.

 

Wir sprachen mit vielen Leuten auf der Straße und begegneten einer polarisierten Stimmung, wenngleich auch die Mehrheit sagte, dass es richtig ist, dass wir dort stehen und die Flüchtlingspolitik der Regierung angreifen und für die Solidarität mit Mouhamed kämpfen. Wir haben mehrere neue Kontakte beknüpft.

 

Sidy, einer der Brüder von Mouhamed, begrüßte kurz den Freundeskreis am Infostand und war sich der Solidarität vom Freundeskreis Mouhamed sehr bewusst.