Faschistisches Geheimtreffen

Faschistisches Geheimtreffen

AfD im Zentrum eines braunen Netzwerks

Die AfD bezeichnet das Treffen in Potsdam immer wieder als "privates Treffen" und leugnet, politisch involviert gewesen zu sein. Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) zeigen, die Verbindungen zwischen denjenigen, die diese Treffen organisierten, und der AfD gehen noch viel tiefer – und Jahre zurück.

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AfD im Zentrum eines braunen Netzwerks
Was sich jetzt offenbart, ist ein über Jahre gewachsenes neofaschistisches Netzwerk. (Bild: Pixabay / Bildbearbeitung RF-News)

Neben einem AfD-Landtags- und einer AfD-Bundestagsabgeordneten hatte der persönliche Mitarbeiter und Referent der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel, Roland Hartwig, an dem Treffen im "Landhaus Adlon" teilgenommen.

 

Ein weiterer Teilnehmer des Treffens aus Weidels Umfeld war Arne Friedrich Mörig. Er ist außerdem der Sohn des Veranstalters des Geheimtreffens, Gernot Mörig. Laut der Recherchen wurde Arne Mörigs Besuch bei Vaters Veranstaltung direkt aus Mitteln des AfD-Bundesvorstands bezahlt. Genauer gesagt aus dem persönlichen Budget der Parteichefin Weidel.

Arne Mörig: Demagoge der sozialen Netzwerke

Arne Mörig hatte bei dem Treffen in Potsdam einen Vortrag über die Gründung einer neurechten Social-Media-Agentur gehalten. Für den AfD-Bundesvorstand war Arne Mörig vorher schon für Social Media zuständig gewesen und hatte seit Ende 2022 einen Vertrag für die AfD. Nach dem Geheimtreffen soll er dann Pläne zur Gründung einer Influencer-Agentur dem Bundesvorstand der AfD präsentiert haben – seine Teilnahme in Potsdam fügte sich also völlig in die Arbeit in seinem Ressort ein.

Thomas Grebien: Der braune Schatzmeister der Geheimtreffen

Spendengelder für das sogenannte Düsseldorfer Forum von Gernot Mörig laufen über das private Konto seines Schwagers, des AfD-Politikers Thomas Grebien, Kreisvorstandsmitglied in Plön, Schleswig-Holstein.

 

Grebien ist damit nicht zum ersten Mal auffällig geworden: Er war ein Gründer und in den 1990er-Jahren Vorstandsmitglied der 2009 verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) in Plön. Zwar hat die AfD einen "Unvereinbarkeitsbeschluss" gegen die HDJ, aber diese Beschlüsse dienen ohnehin nur dem Schein. Mitgründer von Grebien war der Heilpraktiker Henning Pless, der ebenfalls im November bei dem Treffen in Potsdam war.

Hintergrund ist ein faschistisches Netzwerk

Wichtig ist es, diese Erkenntnisse nicht alleine auf das Geheimtreffen der Faschisten in Potsdam zu reduzieren: Es geht um die fortgesetzte Zusammenarbeit eines neofaschistischen Netzwerks, in dessen Zentrum heute die AfD steht, dessen Akteure aber schon in den verschiedensten Zusammenhängen und Konstellationen gewirkt und zusammengearbeitet haben. Das Problem ist älter als die AfD – sie ist aber die heutige Form des Problems.

 

Wie weit sich dieses Netzwerk entwickeln konnte, zeigt auch, wie wichtig und richtig es ist, alle faschistischen Organisationen und Parteien sowie ihre Propaganda zu verbieten - heute die AfD! Mit konsequenter Verfolgung der Faschisten wäre ein derartiges Netzwerk zu verhindern gewesen.