Aus der Geschichte lernen
Dagmar Kolkmann-Lutz spricht auf antifaschistischer Kundgebung in Zwickau
Auch in Zwickau übertraf eine antifaschistische Demonstration am Wochenende mit 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Erwartungen der Veranstalter "Zwickau zeigt Herz". Demonstration und Kundgebung standen unter dem Motto "Gegen Hass, Menschenverachtung, Rassismus und Diskriminierung und für Weltoffenheit, Demokratie und Menschenwürde."
Nach einer Auftaktkundgebung mit prominenten Vertretern der Region zog eine bunte und lebendige Demonstration durch die Stadt. Gekommen waren viele Familien von Enkel bis Oma, Kollegen- und Freundeskreise, ein größerer Block von DGB und IG Metall und Gruppen antifaschistischer Jugendlicher. Viele selbstgemalte Schilder prägten das Bild. Das Flugblatt der MLPD zum Verbot der AfD wurde gerne genommen.
Nach der Demonstration fand eine Abschlusskundgebung auf dem Hauptmarkt statt. Dort kamen unter anderem Jakob Springfeld, ein junger Autor, der auf Grund seiner Erfahrungen von Buchlesungen mit Attacken gegen ihn das Verbot der AfD forderte. Zum Schluss berichtete Dagmar Kolkmann-Lutz als aktuell Betroffene von Einschüchterungsversuch und Terror von Faschisten gegen sie, weil sie als Marxistin-Leninistin bekannt ist, sich für internationale Solidarität einsetzt und in der Flüchtlingsarbeit aktiv ist.
Als Mahnung und Ansporn für den gemeinsamen Widerstand zitierte sie das Gedicht von Martin Niemöller „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen …“ Mit dem Singen „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land. Auf die Barrikaden“ wurde die Veranstaltung beendet.
Rote Fahne News dokumentiert den Beitrag von Dagmar Kolkmann-Lutz.
"Mein Name ist Dagmar Kolkman-Lutz, ich spreche hier als Betroffene von versuchter Einschüchterung und faschistischem Terror in Zwickau. Was ist mir passiert? Ich bin bekannte Marxistin-Leninistin. Mein Briefkasten, mein Klingelschild und meine Wohnungstür wurden mit Farbe zugesprüht. Weiter wird im Telegram-Kanal der Freien Sachsen gegen mich gehetzt. Warum? Ich trete ein für sozialistische Grundsätze, einen echten Sozialismus. Ich bin aktiv in der internationalen Solidarität und in der Flüchtlingsarbeit. Das ist Faschisten offensichtlich ein Dorn im Auge.
Deshalb das Gedicht von Pfarrer Niemöller:
'Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Juden einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.'
Soweit Niemöller. Es ist gut, dass wir aus der Geschichte lernen, dass wir heute hier gemeinsam protestieren."