Leinfelden-Echterdingen
Bosch - der „Zukunftsstandort-Betreiber“ entpuppt sich als Arbeitsplatzvernichter
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Am Mittwoch kündigte der Technologiekonzern Bosch an, am Hauptsitz seiner Werkzeugsparte „Power Tools“ Hunderte Stellen abzubauen. Bis Ende 2026 sollen 569 Arbeitsplätze, mehr als ein Viertel der etwa 2000 Beschäftigten in Leinfelden-Echterdingen weg sein. Natürlich soll das laut einer Sprecherin des Konzerns „so sozialverträglich wie möglich“ (1) gestaltet werden. Solche „sozialverträglichen“ Methoden sind z.B. „Trennungsgespräche“, oft verbunden mit Mobbing, Druck, Altersteilzeit wahrzunehmen oder Stellen an weit entfernten Standorten anzutreten. „Trennungen“ von Befristeten sind da noch gar nicht eingerechnet, weil die nach kapitalistischer Logik nicht zur „Stammbelegschaft“ gehören. Die Vernichtung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen als „sozial“ zu bezeichnen, ist Ausdruck der tiefen Krise der bürgerlichen Weltanschauung.
Diese Ankündigung reiht sich ein in Boschs Horrormeldungen der letzten Wochen in der Region: Mit dem Aus für 1200 Softwareentwickler und 500 Ingineuren bei Bosch-Feuerbach. Am stärksten ist Bosch-Schwieberdingen, einstiger „Zukunftsstandort“, betroffen. Zusammen stehen 3200 Arbeitsplätze auf der Abschussliste.
Damit platzen auch die vereinbarten „Transformationstarifverträge“, als eine Hauptmethode des Co-Managements wie Seifenblasen. Die vermeintlich sicheren Arbeitsplätze für Ingenieure, Dual-Studierende etc. gibt es auch in den „Zukunftstechnologien“ nicht. Dabei wird deren Wissen dringend gebraucht – nicht für die Vernichtungsschlacht der Monopole, sondern für den Aufbau des Sozialismus unter den Bedingungen der globalen Umweltkatastrophe unter Führung der Arbeiterklasse.
Es ist eine neue Entwicklung, dass in so kurzer Zeit so viele Arbeitsplätze überwiegend in der Entwicklung zum Abschuss bzw. zur Verlagerung nach Indien oder China freigegeben sind. Diejenigen, die z.B. in Feuerbach oder Leinfelden-Echterdingen noch in der Produktion arbeiten, wissen, dass mit der Verlagerung oder dem Aus der Entwicklung das Aus der Produktion folgt oder verbunden ist.
Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, sagt dazu in ihrem aktuellen Interview: „Die Strukturkrise in Verbindung mit der E-Mobilität hat eine internationale offene Vernichtungsschlacht im Automobilbereich eingeläutet. Auch in der Krise wird alles darauf ausgerichtet, dass die international tätigen Übermonopole … die Krise auf die nichtmonopolisierte Bourgeoisie, auf kleine Monopole, auf Mensch und Natur abwälzen. Das führt zunehmend zu offener und massenhafter Arbeitsplatzvernichtung bis hin zu Werksschließungen. Konzernweite Kämpfe um jeden Arbeitsplatz mit selbständigen Streiks sind herausgefordert.“
Die Bosch-Belegschaft hat schon öfter bewiesen, dass sie kampfstark ist, wenn sie in Bewegung kommt.