Rente
Mit Umwegen zur richtigen Rentenhöhe? - Bürokratie und Angstmacherei pur
Wer die Rente in Deutschland beantragt, den erwarten verschiedene Fallstricke der Bürokratie. Oft weiß man gar nicht, welche Konsequenzen welches Häkchen (oder sein Fehlen) haben kann. RF-News dokumentiert einen Erfahrungsbericht zum Thema "Hochrechnung", der uns aus Ostwestfalen erreichte.
Ende August hatte ich meinen Rentenantrag für besonders langjährige Versicherte zum 01.12.2023 gestellt (mein Arbeitsvertrag endete zum 30.11.23). Bei der Eingabe der Daten wurde ich gefragt, ob ich mit einer sogenannten Hochrechnung für die letzten Monate (September, Oktober, November 2023) einverstanden sei. Da mein Gehalt sich zwischen 2022 und 2023 nicht geändert hatte, stimmte ich zu. Und welch Wunder: Der Rentenbescheid kam bereits nach 4 Wochen.
Leider entdeckte ich, dass die Hochrechnung nicht richtig berechnet wurde und so legte ich Widerspruch ein. Der Eingang meines Widerspruchs wurde dann Mitte Oktober durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) schriftlich bestätigt. Dann passierte lange gar nichts. Die erste Rentenzahlung mit dem falsch berechneten Rentenbetrag wurde auch Ende Dezember erstmalig an mich ausgezahlt.
Heute (16.1.24) bekam ich dann ein Schreiben mit folgenden Inhalt:
„Sie begehren nunmehr, dass anstelle der Hochrechnung nunmehr das tatsächlich versicherte Entgelt berücksichtigt wird. Dies ist nach der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts möglich, wenn sie den ursprünglichen Rentenantrag zurücknehmen und einen neuen Rentenantrag stellen“ und weiter „Sollten Sie sich für die Rücknahme des ursprüngliche Rentenantrags und die erneute Antragstellung entscheiden, machen wir bereits jetzt darauf aufmerksam, dass die Zahlung der Rente erst aufgenommen werden kann, wenn der neue Rentenbescheid erteilt wurde.“
Mit dieser Ansage schießen einen natürlich gleich mehrere Sachen durch den Kopf. Kann ich meine laufenden Kosten dann noch bezahlen, wenn ich die Rente neu beantrage und die bereits bewilligte Rente nicht rechtzeitig überwiesen wird… ? Das ist Einschüchterung pur… und zeigt wie die DRV mit der Angst der Rentnerinnen und Rentner spielt, um die Rente noch weiter nach unten zu drücken.
Also: Vorsicht bei der Zustimmung zu einer sogenannten Hochrechnung bei Antragstellung!
Mein Fazit: Ich habe am selben Tag (16.1.24) mit meiner gewerkschaftlichen Rentenberaterin einen neuen Antrag gestellt, aber nur, weil ich mich noch 1 bis 2 Monate finanziell über Wasser halten kann!