Erfurt
Kundgebung der GDL - Der Streik bleibt berechtigt!
Am Donnerstag versammelten sich ca 100 Kolleginnen und Kollegen der Bahn, vorwiegend Lokführer, aber auch Zugbegleiter und weitere Berufe zur thüringenweiten Streikkundgebung der GDL.
Die Stimmung war kämpferisch und selbstbewusst. Viel Applaus bekam Mario Reiß, stellvertretender GDL-Bundesvorsitzender. Er berichtete, dass die Geschlossenheit der Streikenden bundesweit sehr groß ist und widerlegte sie Hetzkampagne der Medien, nach der die Forderungen völlig überzogen und der Streik ungerechtfertigt sei. Sie Arbeitsbedingungen der Lokführer haben sich immer weiter verschärft, das Familienleben blieb auf der Strecke, die Inflation frisst den Lohn auf.
Der Streik geht weiter, bis die Forderungen der Kollegen ernsthaft verhandelt werden.
Als einzige Partei war die MLPD zur Unterstützung anwesend. Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte sich zwar im Frühstücksfernsehen solidarisch, aber in der Praxis sah man keinen seiner Genossen.
Wir verteilten die Solidaritätserklärung der MLPD und sprachen auch am Mikrofon unsere Solidarität aus, forderten ein allseitiges, gesetzliches Streikrecht und weiten den Blick, dass man es Kapitalismus nennt, wenn Milliarden in den Krieg und Chipfabriken bereit gestellt werden, aber für die Arbeiter kein Geld da ist. Der Redebeitrag endete mit dem Aufruf für eine Welt, in der die Arbeiter das sagen haben, dem echten Sozialismus.
Im persönlichen Gespräch diskutierten wir auch kritisch, dass es nicht richtig ist, in einem Betrieb eine zweite Gewerkschaft aufzubauen, weil das die Kampfkraft der Arbeiter schwächt. Die Kritik an schlechten Tarifabschlüssen ist vollends berechtigt, aber die Schlussfolgerung, aus der Einheitsgewerkschaft auszutreten, ist falsch. Davon unbenommen ist die uneingeschränkte Solidarität der MLPD mit dem Streik.
Sehr interessant waren auch die Diskussionen zum neuen Buch "die globale Umweltkatastrophe hat begonnen". So sagte ein Kollege, dass die Natur unbedingt geschützt werden muss und dafür echter Umweltschutz betrieben werden muss. Das, was die Regierung gerade macht, ist kein Umweltschutz. Recht hat er! Die Klimakatastrophe hielt er allerdings für eine Erfindung, weil es schon immer Warmphasen gegeben hat und der CO2-Ausstoß des Menschen niedriger sei als die Menge, die weltweit durch Wälder aufgenommen werden kann. Für unsere Argumente, dass es neben dem Menschen auch noch weitere Faktoren gibt, wie das austretende Methan aus den auftauenden Permafrostböden, war er offen, kaufte aber das Buch leider nicht.
Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass es (nicht nur bei streikenden) Arbeitern eine große Offenheit gibt, über weitergehende Fragen zu diskutieren.