GDL-Streik bei der Deutschen Bahn

GDL-Streik bei der Deutschen Bahn

Der berechtigte Kampf der GDL für Arbeitszeitverkürzung

Ab heute, Mittwoch, 2 Uhr, wird der Personentransport bei der Deutschen Bahn von den Kollegen der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) bestreikt.

Von pk
Der berechtigte Kampf der GDL für Arbeitszeitverkürzung
Die Kollegen der GDL haben den Verkehr bei der DB erstmal weitgehend lahmgelegt (foto: gdl)

Der Streik soll sechs Tage bis zum Montag andauern. Bereits am Dienstag, 18 Uhr, begann der Streik beim Güterverkehr. Auch wenn jetzt meist Bahnkunden, die am Bahnhof stehen, interviewt werden, ca. 70 Prozent des Umsatzes der Deutschen Bahn wird im Gütertransport erzielt. Der Personenverkehr ist bei der Bahn ein weniger profitables „Nebengeschäft“, weite Teile sind bereits verkauft worden. Seit Jahrzehnten werden hier Arbeitsplätze vernichtet. Ihre Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung für ein besser planbares Leben sind völlig berechtigt. Viele Industriearbeiter können von Schichtbetrieb ein Lied singen, nur dass Lokführer weder gleichmäßige Schichtzeiten haben, noch nach Schichtende nicht immer „zu Hause“ sind, sondern eben an irgendeinem Bahnhof. Wenn dann durch den Personalmangel immer noch Änderungen der Schichtpläne erfolgen, lebt man nur noch um zu arbeiten.


„Es ist völlig berechtigt, dass wir jetzt streiken. Ich hoffe, die Leute, die jetzt nicht fahren können, verstehen das, aber bei unseren Löhnen und Arbeitszeiten muss jetzt was passieren. Ich bin jedenfalls stolz auf die GDL, dass wir noch richtig was machen und nicht alles schon zu Beginn am „Grünen Tisch“ beendet wird, bevor es überhaupt losgegangen ist – zu unseren Ungunsten“, so ein Kollege gegenüber der Roten Fahne Redaktion.


Die Transportarbeiter bei der Bahn spielen für den Konkurrenzkampf des internationalen Finanzkapitals und die Organisation der internationale Produktion eine wesentliche Rolle im internationalen Warenverkehr. Die Kollegen sind sich ihrer Rolle bewusst. Das haben Anfang November auch die Hafenarbeiter in Hamburg gezeigt, als sie vier Schichten selbständig gegen den Verkauf des Hafens streikten - mit der Folge von endlosen LKW-Schlangen in Hamburg.

 

Der Kampf zur Verteidigung der sozialen Rechte wird selbstbewusst aufgenommen und hat deshalb viel Sympathie unter der Massen.


Das jüngste „Angebot“ des Bahnvorstandes: „Arbeitszeitverkürzung von einer Stunde und auch nur wenn auch Personal vorhanden ist“, ist ein schlechter Witz. Erst 300.000 Stellen vernichten, dann den Mangel beklagen. Die Ausbildung wird seit Jahren eingeschränkt. Tausende (nicht nur) Lokführer fehlen in den Schichtplänen! Mit den Digitalisierungsträumen von autonom fahrenden Zügen wurde der Beruf des Lokführers schon zum „Auslaufmodell“ erklärt.


Die Panik im bürgerlichen Blätterwald („Mega-Streik“) ist verständlich. Die Arbeiter zeigen ihre Kraft! Die Forderung nach der Arbeitszeitverkürzung strahlt aus! Die oft vorsichtigen Kommentare zeigen den politischen Aspekt dieses Kampfes: Volker Wissing (Verkehrsminister), als Vorgesetzter des Bahnvorstandes „Hat null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“. Der DB-Personalvorstand meint die GDL-Streiks seien ein „Mittel der Selbstinszenierung“. Der GDL Vorsitzende Claus Weselsky wird persönlich angegangen, es ginge ihm nur um „Profilierung

 

Den Vogel abschießen, tut Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen und bis 2023 bei den Grünen: „Sechs Tage Streik für komplett absurde Forderungen kann man nur mit einer Nero-Strategie vergleichen.“ (Rom abbrennen) „Alle wieder zu Beamten machen – die sollen 41 Stunden arbeiten…“. Palmer täte gut daran, selber auf einer Lok Dienst zu tun, bzw. einer andren Arbeit nachzugehen.


Dieser gewerkschaftliche Streik zeigt, dass sich die Arbeiterbewegung zunehmend ihrer Kraft bewusst wird. Die Solidarität mit den Kollegen und Kolleginnen der GDL, auch von ihrer Schwerstergewerkschaft EVG ist notwendig! Diskutiert in den Betrieben, wie der Streik unterstützt werden kann! Schickt Delegationen zu den Kollegen beim Streik! Die Forderung nach der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ist eine wichtige Forderung der Arbeiterklasse!“.