Essen

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Der finnische Lokführer Jalava bei den streikenden GDLern

Ca. 20-30 Streikende hatten sich am Essener Hauptbahnhof versammelt. Mit ihren auffallenden Gewerkschaftswesten waren sie schon von weitem gut zu erkennen.

Korrespondenz aus Mülheim an der Ruhr
Der finnische Lokführer Jalava bei den streikenden GDLern
Die streikenden GDL-Kollegen in Essen (rf-foto)

Unsere vierköpfige Solidaritätsdelegation wurde herzlich empfangen. Sie berichteten uns, dass sie von Passanten teils freundlich, mit Daumen hoch, aber auch mit dummen Sprüchen bedacht werden. „Unser Kampfgeist ist ungebrochen, Sprüche unterhalb der Gürtellinie prallen an uns ab“, versicherten sie uns und erläuterten, unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Nur ein Wochenende im Monat frei, lange Schichten usw. Wer will schon in einem Zug sitzen, dessen Lokführer völlig übermüdet ist?

 

Wir verlasen die Solidaritätserklärung der MLPD und überreichten ihnen mehrere gedruckte Exemplare. „Das stellen wir in unsere Gruppe ein, damit es alle lesen können“! Einer von unserer Delegation, langjähriger Stahlarbeiter, berichtete von seinen Erfahrungen aus dem Stahlstreik 1978/79: „Auch damals wurde unser berechtigter Kampf um die 35-Stunden-Woche verlacht und verunglimpft!“ Nachdem wir unsere mitgebrachten Muffins und Köfte ausgepackt hatten, überbrachten wir ihnen noch das Lied vom finnischen Lokführer Jalava, der 1917 Wladimir Iljitsch Lenin, verkleidet mit Perücke und als Heizer auf der Lokomotive 293, unerkannt von allen Kontrollen, über die Grenze nach Russland brachte. Dort leitete er dann die erste sozialistische Revolution. Das verhasste Zaren-Regime und die Ausbeutung wurden abgeschafft! Dabei spielte die Eisenbahn eine wichtige Rolle – und die Lokomotivführer!

 

Wir diskutierten auch über den bedrohlichen Zustand der Erde, die Eisenbahn als umweltfreundliches Transportmittel und stellten ihnen das Buch: „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ vor. Das interessierte sie, auch wenn jetzt noch kein Exemplar verkauft wurde, aber auch das wird in die Gruppe eingestellt, wie uns versprochen wurde. Nach dem Gruppenfoto wurden wir ebenso herzlich wie bei der Begrüßung und mit vielem Dank verabschiedet.