Berlin

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Wenn die "Bildzeitung" berichtet ...

Die Türen schließen, der Zug setzt sich in Bewegung. Nach einem ereignisreichen Wochenende in Berlin erst mal schauen, was die bürgerlichen Medien über die Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demo berichten.

Korrespondenz

Den Vogel schießt die Bildzeitung ab, mal wieder. Zweidrittel der Seite nimmt die wichtigste Meldung ein: „Der historische Balkon Moment“, denn, kniet nieder, „Dänemark hat einen neuen König“. Direkt gehts zum Video mit mehr Details und den wichtigsten Enthüllungen: „Dänemark feiert den Krönungskuss“ und „darum war Marghrete nicht mit auf dem Balkon“. 

 

Darunter zeigt die Bildzeitung das abschreckend Gegenbeispiel: „Linken-Demo eskaliert. Erst Juden-Hass, dann Gewalt.“ Was für ein Kontrast. Hier der strahlende Adel, da der linke Pöbel, der verlernt hat, wo sein Platz als Untertan ist.

 

Unsere Reisegruppe im ICE hat herzlich gelacht. Schließlich hat das wirklich so garnichts mit der Demo zu tun, wie sie wirklich war. Aber die Hetze wirkt ja, wenn man nicht weiß, wie es wirklich war. Also Faktencheck: Die Demo solidarisierte sich eindeutig mit dem Befreiungskampf der Palästinenser. Gegen den schrecklichen Vernichtungskrieg, den die israelische Regierung gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen führt. Was an dieser Solidarität "Judenhass" sein soll, versucht die Bildzeitung nicht mal zu erklären.

 

Verlinkt hat sie hingegen ein Video, in dem mit einer Parole Angriffe der Huthi-Milizen auf Schiffe gefeiert werden. Das ist ein falscher Standpunkt. Weder Huthi-Milizen, die im Grunde die Interessen des faschistischen Iran vertreten, noch die selbst faschistische Hamas sind Teil des palästinensischen Befreiungskampfes. Viele Leute aus dem Demoblock des Internationalistischen Bündnisses haben darüber kontroverse Diskussionen geführt. Aber Judenhass? Ist einfach eine diffamierende Unterstellung.

 

Und nun zur Gewalt. Diese ging eindeutig von der Polizei gegen friedliche Demonstranten aus. Die Polizei hielt die Demo provokativ auf und begann, Leute zu verhaften. Nur wegen einer Parole. Dabei ging sie äußerst brutal vor. Ein Mann wurde schwer verletzt, die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Und das gegen Menschen, die womöglich gerade ihre Verwandten im Gaza Streifen verloren haben. Wie tief kann man eigentlich moralisch sinken?

 

Die Demo verhielt sich sehr solidarisch. Die Bildzeitung huldigt ernsthaft 2024 dem verkommenen Feudaladel von vorgestern. Wir dagegen haben für die Zukunft demonstriert, für eine befreite Gesellschaft. Glaubt nicht der Bildzeitung.

 

Hier die Bildzeitungs-Darstellung