Rede zum 100. Todestag

Rede zum 100. Todestag

Stefan Engel über Lenin

Stefan Engel, Redaktionsleiter des theoretischen Organs der MLPD, REVOLUTIONÄRER WEG, sprach anlässlich des Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Gedenkens an der Gedenkstätte für Revolutionäre vor dem Willi-Dickhut-Haus in Gelsenkirchen auch über Lenin, dessen 100. Todestag heute Revolutionäre aus aller Welt begehen. Rote Fahne News dokumentiert Auszüge:

Stefan Engel über Lenin
Stefan Engel bei seiner Rede (rf-foto)

Liebe Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, liebe Teilnehmer,

 

ich möchte dazu sprechen, was die großen Revolutionäre für unsere Zukunft bedeuten. ... Lenin ragt aus dem Trio dieser Revolutionäre heraus. Er war praktischer und theoretischer Führer des Parteiaufbaus, der Revolution und des Aufbaus des Sozialismus in der Sowjetunion. Eine seiner besonderen Fähigkeiten war: Er hat differenziert. Er hat sich die dialektische Methode zutiefst angeeignet und sie überhaupt entwickelt. Ihr kennt sie: die Leninschen Gesetze der Dialektik. Dies ermöglichte ihm zu differenzieren.

 

Das ist auch heute das, was viele Leute an der MLPD so schätzen. Sie hat differenzierte Einschätzungen. Sie folgt nicht dem bürgerlichen Strickmuster „Entweder-Oder“, Schwarz oder Weiß. Entweder du bist für die Russen oder für die Ukrainer, entweder für die Palästinenser oder für Israel, entweder für oder gegen die Bauern. Das ist nicht die Denkweise der MLPD. Unsere Denkweise ist sehr differenziert. ...

 

Wir ehren heute Lenin, er hat uns das beigebracht, wie man die Dialektik wissenschaftlich verstehen kann und umsetzt. Die Dialektik macht es uns möglich, Dingen bis auf den Grund zu gehen, in dem die Gesetzmäßigkeiten angewendet und in der Sache aufgefunden werden. Diese Gesetzmäßigkeiten gibt es in Natur und Gesellschaft. Sie zu kennen und anzuwenden hilft uns für den Kampf und für den Aufbau des Sozialismus, aber auch für den Umgang untereinander und für die Streitkultur unter den Massen.

 

Hier dürfen wir uns aber auch keine Illusionen machen. Es dauert Jahre, bis dieses Bewusstsein unter den Massen verbreitet ist. Ich bin jetzt seit 56 Jahren, seit meinem 14. Lebensjahr, politisch aktiv. Ich habe mir auch gewünscht, den Sozialismus noch selbst zu erleben. Aber die Bourgeoisie hat eine große Macht, die Meinungen zu manipulieren. Trotzdem werden wir uns durchsetzen, weil der Imperialismus auf einem Lügengebäude aufgebaut ist und sie uns was vormachen, was mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt. ...

 

Lenin hat klar gesagt, natürlich sind die Imperialisten überlegen. Sie haben Millionen Soldaten und dennoch hat Lenin im Dezember 1916 mit ca. 11.000 Mitgliedern der bolschewistischen Partei zur Revolution aufgerufen. Die meisten Menschen der Bevölkerung sind zunächst mit den Opportunisten und den Sozialrevolutionären mitgegangen, diese sind ähnlich wie die Grünen heute. Die Bolschewiki waren damals mit Lenin eine kleine Gruppe. Sie haben sich niemals unterkriegen lassen.

 

Lenin hat vor allem Wert darauf gelegt, Klarheit zu schaffen. Was hat er gemacht vor der Revolution? Er hat Bücher geschrieben um den Imperialismus besser zu durchschauen, um die Schwäche des Imperialismus besser zu begreifen. Er hat eine Anleitung gegeben, wie eine Revolution vor sich gehen muss, dass der alte Staatsapparat ersetzt werden muss, durch einen neuen Staatsapparat. Dass man nicht über den friedlichen Weg zum Sozialismus kommt.

 

Und er hat sich mit der Dialektik beschäftigt und diese auf alle diese Fragen der Revolution angewendet. Er hat sich mit Hegel auseinandergesetzt. Leider konnte er diese Schrift 1915 nicht mehr weiterschreiben. Das hat der revolutionären Arbeiterbewegung später gefehlt. Lenin hat uns aber damit eine Perspektive gegeben. Er hat uns eine Anleitung gegeben, wie man Politik macht, wie man in die Tiefe und in die Perspektive denkt und wie man vor allem Siegeszuversicht wissenschaftlich belegt und damit gefeit wird gegen jede Art von Schwankungen.

 

Und deshalb wurde auch von der ICOR¹ beschlossen, dass dieses Jahr 2024 unter der Losung steht: „Lenins Lehren sind lebendig!“ Alle Organisationen der ICOR werden weltweit Lenin gedenken und von Lenin lernen. Wir werden im September ein großes öffentliches Seminar in Thüringen durchführen, zum Gedenken Lenins und was man von ihm lernen kann. ...

 

Bei aller Lebensleistung von Liebknecht und Luxemburg war Lenin herausragend, weil er uns in dieser komplizierten Situation hilft und insbesondere uns anleitet, die dialektische Methode in Theorie und Praxis anzueignen und schöpferisch umzusetzen.

 

Alles Gute für heute und das ganze Jahr 2024!

 

Hier gibt es die komplette Rede von Stefan Engel