Natürliche Klimaschwankungen?

Natürliche Klimaschwankungen?

Reicht das Umweltwissen der AfD denn nicht mal zum Hobbygärtner?

Laut AfD gibt es „keinen wissenschaftlichen Beweis für einen maßgeblichen Einfluss auf das Weltklima durch vom Menschen verursachte CO2-Emissionen“ und „die seit Jahrmillionen bekannten natürlichen Schwankungen des Klimas fielen teilweise intensiver und in kürzeren Zeiträumen aus, als sie aktuell beobachtet werden.“ (Bundestag Drucksache 20/8417)

Von Jürgen Schäuble

Stimmt: es gab schon immer natürliche Schwankungen des Klimas, die sich über Jahrmillionen entwickelt haben. Aber die heutige Erwärmung der Temperatur auf der Erde geht eindeutig auf den Einfluss des Menschen zurück. Kohlendioxid (CO2) ist ein allgegenwärtiges Gas, das wie eine Käseglocke dafür sorgt, dass die Wärme durch die Sonneneinstrahlung nicht sofort wieder ins All abgestrahlt wird. Diesen Treibhauseffekt kennt jeder Hobbygärtner, wenn er im Frühjahr auf der Fensterbank die ersten Pflänzchen zieht.

 

Erhöht sich der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre, macht das die Käseglocke immer dichter. Der Gehalt wiederum steigt, weil das in fossilen Brennstoffen (Torf, Kohle, Erdöl, Erdgas) über Jahrmillionen gebundene CO2 durch die Verbrennung freigesetzt wird. "Die jedes Jahr verbrannte Menge entspricht etwa dem, was sich zur Zeit der Entstehung der Lagerstätten von Öl und Kohle in rund einer Million Jahre gebildet hat«, analysierten Mitarbeiter des Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. (Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schnellnhuber, »Der Klimawandel, S. 33/34; in „Katastrophenalarm ...“, S. 26 f.) In einem Jahr verbrennen, was sich in einer Million Jahre gebildet hat - das soll keinen Einfluss auf die Natur haben?

 

Im Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ wird analysiert: „Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre stieg seit dem Jahr 1750 (...) um 50 Prozent (…) im Jahr 2022. In den 10 000 Jahren davor war sie annähernd konstant (…) Dabei fällt ein sprunghafter Anstieg des atmosphärischen CO2-Gehalts von 1990 bis 2022 um 17,8 Prozent auf. Im selben Zeitraum stieg auch die globale Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche beschleunigt an.“ (S. 350)

 

Wenn es in seinem Treibhaus zu warm und zu feucht wird, nimmt unser Hobbygärtner den Deckel ab. Die Erdatmosphäre hat keinen Deckel zum Abnehmen. Deshalb nehmen Waldbrände zu, schmelzen die Polkappen, entwickeln sich lebensfeindliche Temperaturen. Weil es die AfD nicht mal zum Hobbygärtnern bringt, könnte man bedauernd die Schultern zucken. Aber es ist viel schlimmer. Sie leugnet bewusst und wider besseren Wissens die Klimakatastrophe, denn ihre „Argumentation“ im Bundestag ist überschrieben mit der Forderung nach „Aufkündigung aller internationalen Klimavereinbarungen“. Warum wohl? Weil das ohne Rücksicht auf Mensch und Natur den Profit für die Kapitalisten erhöht, denen sie sich besonders verpflichtet fühlt!

 

Die MLPD fordert in ihrem Sofortprogramm unter anderem:

 

  • Sofortmaßnahmen zum vollständigen Ausstieg aus fossiler und anderer umweltschädlicher Energiegewinnung
  • Stilllegung aller Kraftwerke auf Grundlage fossiler Brennstoffe
  • Schaffung von Millionen gleichwertiger Ersatzarbeitsplätze im Umwelt-, Pflege-, sozialen und industriellen Bereich
  • Drastische Reduktion der Holzverbrennung. Nutzung von Holz als CO2-Speicher bei Bau und Wärmedämmung, Textilien und Pflanzenkohle