Größter Betrieb in der Region
Keine Akzeptanz der Arbeitsplatzvernichtung!
Die IG Metall hat gestern und für Freitag unter dem Motto "Saarlouis muss leben" zu Warnstreiks für einen Sozialtarifvertrag aufgerufen. Aufgrund von Blitzeis-Gefahr versammelten sich die Beschäftigten gestern um 9.30 Uhr für eine Stunde in drei Fabrikhallen.
Die IG-Metall- und die Betriebsratsführung macht das Management von Ford dafür verantwortlich, dass die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag ins Stocken geraten sind. Denn vom Vorstand gibt es keine verbindliche Zusagen, dass nach Mitte 2025 mit Beendigung der Produktion des Ford-Modells Focus 1000 Arbeitsplätze bis zum Jahr 2032 bleiben. Außerdem seien die angebotenen Abfindungen zu niedrig.
Doch was ist mit den übrigen 3000 Stamm-Arbeitsplätzen und den 2000 bei Zulieferern? Und welche Zukunft hat die Jugend der Region, wenn von der Produktion und der Ausbildung des größten Betriebes nicht mehr viel übrig bleibt? Weil Monopole und Regierung wissen, dass die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung so etwas nicht kampflos hinnimmt, haben sie bzw. hat die Klassenjustiz der IG Metall die Möglichkeit zu Streiks für einen Sozialtarif eingeräumt; für Streiks gegen den Personalabbau gibt es jedoch weiter kein Recht. Doch das ist der Weg des Verzichts auf Streiks um jeden Arbeitsplatz und der Akzeptanz für die Pläne der Monopole für Arbeitsplatzvernichtung. Dazu wird die kleinbürgerliche Denkweise unter den Arbeitern verbreitet, für eine – zunächst mal hoch aussehende Abfindungssumme – quasi seinen Arbeitsplatz zu verkaufen. Doch diese Rechnung bzw. Denkweise geht nicht auf, schadet den Arbeiterinteressen und ihrer Jugend!
Ein Kollege drückte die Stimmung in der Belegschaft gegenüber dem Saarländischen Rundfunk (SR 3) so aus: „Wir wurden im Bieterwettbewerb verarscht. Wir wurden im letzten Jahr verarscht, in Sachen Investor, der inzwischen wieder abgesprungen ist. Jetzt laufen Verhandlungen für einen Sozialtarifvertrag. Da will Ford auch günstig raus.“ [1]
Die MLPD wird den Kolleginnen und Kollegen helfen, ihre Erfahrungen und ihr Wut über den Ford-Vorstand kämpferisch zu verarbeiten, der die Belegschaft mit seiner Investorensuche hinhält und billig abservieren will. Die IG-Metall- und die Betriebsratsführung kündigen an, einen harten und unbefristeten Streik zu organisieren. Das zollt dem großen Kampfwillen der Arbeiterinnen und Arbeiter Tribut. Richtig ist, einen harten Kampf um jeden Arbeitsplatz zu führen. Ein Streik für einen Sozialtarifvertrag und für höhere Abfindungen akzeptiert aber die Arbeitsplatzvernichtung.
Es muss unter den Belegschaft geklärt werden, dass es nicht um ein „verbessertes Angebot“ bei Abfindungen oder nur um eine „Zusage“ für 1000 Arbeitsplätze gehen kann. Jetzt gilt es vielmehr die Kampfstimmung für das offensive Ziel des Kampfes um jeden Arbeitsplatz, für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich und für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht zu nutzen. Dieser Kampf muss selbständig geführt werden.